
Landwirtschaft und Bienen – Eine Symbiose; Exkursion 2 nach Gallenbach
Auch die zweite Exkursion aus der Vortragsreihe: „Landwirtschaft und Bienen – Eine Symbiose“ war ein voller Erfolg. Am 26.06.2018 fand diese, organsiert durch die Ökomodellregion Isental mit Unterstützung der Imkervereine Buchbach und Stierberg bei Hilarius Häußler in Gallenbach statt. Es fanden sich zahlreiche Interessierte Personen aus Landwirtschaft, der Imker- und Jägerschaft sowie Privatpersonen ein. Besonders begrüßt wurden durch Frau Rosa Kugler; Ökomodellregion Isental und Hilarius Häußler; Biolandwirt:
Dominik Fehringer; Wildlebensraumberater Oberbayern; Michael Stadler; Untere Naturschutzbehörde LRA Mühldorf, Bettina Rolle; Geschäftsführerin Barnhouse, Josef Stoiber; 1. Vors. Imkerverein Buchbach, Maria Lohmeier; Bienensachverständige Mü/Aö, Josefa Frill, 1. Vors. Imkerverein Taufkirchen, Georg Hans; Regio-Saatgutvermehrer sowie alle weiteren.
Hilarius Häusler stellte eingangs seinen Betrieb vor, welchen er mit seiner Frau führt. Es handelt sich hierbei um den elterlichen Betrieb seiner Frau, welcher nicht nur die Landwirtschaft beinhaltet sondern auch eine Gastwirtschaft. Nachdem die Gastwirtschaft aufgrund der bis dato fehlenden Nachfolge kurz vor dem Aus stand und die landwirtschaftlichen Flächen durch Biogasbetriebe gepachtet waren, haben sich die beiden dazu entschlossen den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Seine Frau führt erfolgreich die Gastwirtschaft, er ist für die Feldarbeit zuständig. In der Gastwirtschaft wird ein Teil der Feldfrüchte verarbeitet. Auf seinen Flächen baut Hilarius Urgetreide wie Emmer, Einkorn und Hafer an, welches dann zu Müsli oder Mehl in den umliegenden Biobetrieben verarbeitet wird. Getreidefelder, welche in der Regel unattraktiv für unsere Insekten sind, wertet er durch Einsaat von heimischen Ackerwildkräutern, welches er von Regio-Saatgutvermehrer Georg Hans aus Mimmelheim bezieht, auf. Es finden sich dann fast verschwundene Sorten wie der echte Frauenspiegel, Acker-Rittersporn, Klatschmohn, Feldsalat, Ackerlichtnelke und Kornblumen, um einige zu nennen, im Getreide wieder. So finden unsere Honigbienen und alle weiteren blütenbesuchenden Insekten in einer sonst trachtarmen Zeit dort wieder Nahrung. Nicht nur für Biobetriebe ist die Einsaat interessant, auch konventionelle Landwirte können ohne großen Aufwand diese Ackerkräuter mit aussähen, denn eine Gräserbehandlung kann deshalb genauso erfolgen. Lediglich gegen zweiblättrige Pflanzen darf der Bestand nicht behandelt werden.
Dort wo sich viele Farben einstellen, stellt sich auch Artenreichtum ein. Durch die biologische Betriebsweise findet auch unser heimischer Marienkäfer wieder Nahrung, welche in Mengen beobachtet werden konnten. Auch unser Niederwild, wie Fasan, Rebhuhn und Wachtel kommen in die Felder zurück, da diese nicht so dicht bestockt sind, ist ein leichtes Durchkommen und auch eine Kükenaufzucht durch Insektenreichtum möglich. Ebenso finden viele Wildbienenarten in solchen Feldern Brutmöglichkeiten, da ein lockerer Boden aufgrund von sehr guter Bodeneigenschaft anzutreffen ist. Denn ein großer Teil der Wildbienen, legt seine Brutröhren im Erdreich an.
Im Exkursionsverlauf stießen wir auf eine 3-Reihig angelegte Hecke bestehend aus lauter Blütenstauden und Sträuchern, gefördert durch die Untere Naturschutzbehörde. Über die Förderung teilte uns Michael Stadler von der Unteren Naturschutzbehörde wichtige Informationen mit. Auch Dominik Fehringer gab Hinweise zur Heckenpflege und zum Zuschnitt dieser. Gepflanzt wurden unter anderem: Hundsrose, Haselnuss, Wildobstbäume, Holunder, Hartriegel uvm.
Im Haferfeld angekommen und genau hingeschaut, fanden wir noch gelbe Punkte des Leindotters. Hilarius baute dort eine „Fruchtmischung“ an. Das bedeutet Hafer und Leindotter in Kombination. Beides kann gemeinsam geerntet werden, so entsteht hier kein Umstand im maschinellen Ernteinsatz. Leindotter ist eine unglaublich wertvolle Ölpflanze, mit Inhaltsstoffen wie derseltenenalpha-Linolensäure und vielenungesättigtenFettsäuren. Der Samenstand besteht aus bis zu 42% Ölanteil. Die Pflanze ist außerdem auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen.
Resümierend kann man sagen, dass ohne weiteres große Getreideflächen problemlos durch Blütenreichtum aufgewertet werden können. Wie das in der ersten Exkursion schon gesehene Triticale-Feld, aufgewertet mit Ackerbohnen.
Im Gasthaus Gallenbach fand noch bei Fachaustausch und Ratsch der Abend seinen Ausklang.
ML