Kompendium Monatsbetrachtungen

Hinweise zu den Monatsbetrachtungen des Imkervereins Stierberg

Bei den monatlichen Treffen gibt unser Vorstand von März bis Oktober seine Empfehlungen zu den imkerlichen Maßnahmen an die versammelten Mitglieder mittels einer kurzen Monatsbetrachtung weiter.

Diese Informationen sind in den einzelnen Beiträgen dokumentiert und durch zusätzliche Angaben erweitert.
Wir wollen damit vor allem den Jungimkern Hilfestellung beim Einarbeiten in die Imkerei geben.

Zu den Begriffen findet man Erklärungen in unserem Imkerlexikon.

Das Vereinsjahr beginnt mit der Hauptversammlung im März und endet mit der Herbstversammlung im Oktober.

In beiden Versammlungen können die Imker mit der Vor- und Rückschau auf die Arbeiten im Jahresablauf auch noch mit einem Referat einer Fachkraft zu einem Schwerpunktthema ihren Wissensstand erweitern. Dazu und zu den monatlichen Informationen sind Beiträge unter Aktuelles auch längere Zeit zurückliegend zu finden.

Monatsbetrachtung März

Nun ist die Zeit ohne ständige Anforderungen für den Imker wieder vorbei. Die erste Durchsicht seiner Völker sollte man spätestens bis Mitte März gemacht haben, auch wenn es an noch kühlen Tagen erfolgen muss. Die verschiedenen nachfolgend angesprochenen Themen sind dabei zu berücksichtigen. Es sollte, wenn möglich, der einzige, kurze Eingriff bis zu den ersten warmen Frühlingstagen sein. Wie gut der Zustand des Volkes ist, lässt sich schon am Flugloch beobachten. Viele einfliegende Bienen mit Pollenhöschen zeigen an, dass Brut vorhanden ist. Auch der Bodenschieber (Windel) gibt Aufschluss über Wabensitz und Volksstärke. Völker mit zu wenig Bienenmasse sind vorerst im Grundkasten einzuengen. Der Bienensitz (Brutwaben) soll sich in der Mitte des Grundkastens befinden, rechts und links davon Futterwaben, damit sich das Bienenvolk in beide Richtungen erweitern kann und keinen Futterabriss erleidet. Ende März sollten es ca. fünf Brutwaben sein, sowie ca. 8 kg eingelagerter Futtervorrat. Zu achten ist dabei auch auf Weiselrichtigkeit (keine Buckelbrut – siehe letzter Abschnitt unten). Bei dieser Arbeit ist es ratsam, am Anfang Gemüll und tote Bienen vom Bodenbrett zu entfernen. Starke Altvölker sitzen jetzt in 2 Zargen und das Brutnest wird stetig in den oberen Raum hinein vergrößert.

Bei Jungvölkern aus dem Vorjahr, die in einer Zarge überwintert haben, zeigt der neugierige Blick von oben in die Zarge, dass sich Bienen schon in nahezu allen Wabengassen aufhalten. Dann wird es höchste Zeit für die Erweiterung mit dem ersten Aufsatz. Denn ab Anfang März legt die Königin einige Hundert Eier pro Tag. Ihre Legeleistung steigt nun stetig an. Mitte März pflegt ein Volk über 10.000 Brutzellen.
21 Tage später schlüpfen täglich Hunderte von Jungbienen. 500 füllen eine halbe Wabengasse. Obwohl sie zunächst die alten Winterbienen ersetzen, platzen Einzarger schnell aus allen Nähten. Wer jetzt nach altem Imker-Rezept die Völker „eng“ hält und erst dann Raum gibt, wenn bereits alle Wabengassen dicht besetzt sind und die Bienen beim Blick ins Flugloch unten durchhängen, der sorgt frühzeitig für Schwarmtrieb. Die Erweiterungszarge wird mit Mittelwänden oder – wenn vorhanden – im Zentrum mit 4 oder 5 ausgebauten, hellen Waben bestückt und einfach oben aufgesetzt. Ist noch bis in den April bienenwidriges Wetter vorausgesagt, muss, wer bisher knausrig mit dem Futter war, den für zu leicht befundenen Völkern noch einmal 5 – 7 kg mit Futterwaben geben. Die entnimmt man aus zu gut versorgten, gesunden Völkern und hängt sie an den Rand der Erweiterungszarge. Alle Jungvölker werden dabei synchron erweitert, den Zeitpunkt bestimmt das stärkste Volk.
Die Nahrungsvorräte sind jetzt generell zu kontrollieren, denn bis in den Mai hinein kann die stetig wachsende Bienenmasse nochmal auf diese Reserven angewiesen sein. Das Aufritzen der verdeckelten Futterwaben mittels Stockmeißel hilft den Bienen dabei, leichter das Futter umtzutragen, dorthin wo es benötigt wird, zu den Brutwaben.

Viele Völker haben nach dem Auffüttern im August / September durch das Einholen von Nektar aus Spättrachten zu viele vollgepackte Futterwaben in den Zargen, welche über den Winter nicht verbraucht wurden. Der Überschuss an Futterwaben muss herausgeholt werden, damit der Königin Platz zum Eierlegen zur Verfügung steht. Die Futterwaben können in geeigneten Behältern kühl gelagert werden (auch Einfrieren ist möglich) und stehen dann bei Bedarf als Futter für Ableger zur Verfügung. Verkotete Waben sind zu entfernen und einzuschmelzen. Erkennt man bei genauer Sichtung viele Varroamilben, kann noch eine sofortige Notfallbehandlung mit Oxalsäure-Produkten (z.B. Bienenwohl) erfolgen.

Die stetig steigende Zahl an Jungbienen benötigt Raum und somit können Mittelwände zum Ausbauen gegeben werden. Wenn es an Raum fehlt, steigt der Schwarmtrieb und viele Weiselzellen an den Brutwaben sind die Folge. Ist dies der Fall und man hat diese erstmals ausgebrochen, muss spätestens alle neun Tage eine Sichtung und wiederholtes Ausbrechen erfolgen, wenn man das Schwärmen verhindern will.

Was macht man mit einem gesunden Kümmerling? Wenn ein einräumiges Volk Mitte März weniger als 4 Wabengassen besetzt, würde es den nächsten Kälteeinbruch kaum überleben oder sich erst bis zur Spättracht so weit aufrappeln, dass sie noch zur Honigproduktion taugen. Ist in diesen Völkern eine intakte Königin vorhanden – leicht erkennbar an verdeckelter Arbeiterinnenbrut – kann auch ein schwaches Volk, statt es aufzulösen oder zu vereinigen, saniert werden. Dem Schwächling wird bis Mitte März das meist noch im Übermaß vorhandene Futter bis auf 2 oder 3 Waben entnommen und durch leere, ausgebaute Waben ersetzt. So kann man kurzfristig Platz zum Brüten schaffen. Auf ein zweizargiges Volk, das jetzt bereits die obere Zarge füllt, kann der Schwächling über ein Absperrgitter aufgesetzt werden. Es muss kein zusätzliches Flugloch geben werden. 4 bis 5 Wochen nach Vereinigung (etwa Mitte April) hat das untere Volk das obere erheblich verstärkt. In der Regel sind beide Königinnen am Leben und voll in Eiablage. Nun die beiden Völker wieder trennen. Das ursprünglich schwache Volk wird mit neuem Boden am Standort des starken Volkes platziert, da es dadurch zusätzlich mit Flugbienen vom starken Volk verstärkt wird.
Falls nötig, können auch schwache Altvölker so saniert werden, einfach die untere, meist bienenfreie Zarge entfernen und das schwache Volk auf das starke Volk aufsetzen.

Alle Schwächlinge, die nicht eindeutig weiselrichtig bzw. buckelbrütig sind, könnten Drohnenmütterchen enthalten. Diese legenden Arbeiterinnen gefährden gesunde Königinnen und werden daher keinesfalls einem anderen Volk aufgesetzt. Haben Sie einen solchen Notfall, warten Sie auf gutes Flugwetter und stellen an den Platz vom weisellosen Volk einen Ableger. Dann lassen Sie die Bienen vom weisellosen Volk aus einem Abstand von etwa 100 m zufliegen. Dazu werden die Bienen von den Waben am besten in eine Wiese abgestoßen. Die Drohnenmütterchen welche nicht fliegen können bleiben mit ein paar Begleitbienen zurück. Auf keinen Fall dürfen die Mütterchen in ein weiselrichtiges Volk gelangen, da sie sonst der Königin den Garaus machen. Wichtig: Kranke Völker keinesfalls mit gesunden Völkern vereinigen. Behandlung je nach Zustand, entweder sanieren, auflösen oder abschwefeln.

Monatsbetrachtung April

Die Völker können sich sehr gut entwickeln wenn es im April vorrangig am Tag um die 15 Grad hat und es wenig Niederschläge gibt. Dann ist die „Durchlenzung“ (Auswinterung) komplett geschafft. In der Regel zieht sich jetzt der Brutraum über den Grundkasten und 1. Aufsatz hinweg. Für die Bienen gibt es ein vielfältiges Blütenangebot, allerdings stellen bei anhaltender Trockenheit die Pflanzen auf Sparflamme um und es „fließt“ wenig Nektar. Das gilt es zu beobachten. Das Aufsetzen vom ersten Honigraum ist von mehreren Kriterien abhängig: Alle Wabengassen sollten füllend mit Bienen besetzt sein. Mehrtägig sollten Temperaturen um 20 Grad und ein gutes Trachtangebot vorhanden sein. Jetzt blühen Kirsche, Apfel, Löwenzahn u.a.m. um die Wette. Vor dem Aufsetzen des Honigraumes sollte im ersten Aufsatz der Drohnenrahmen eingesetzt werden.

Der Honigraumkasten ist mit einem Block ausgebauter, unbebrüteter Waben oder frischer Mittelwände (MW) zu bestücken. Wechseln sich die Wabentypen in der Folge ab, bauen die Bienen oft Dickwaben in die Leerräume der MW hinein. Diese schaffen Probleme beim Ernten vom Honig durch hohen Wassergehalt. Kritisch zu sehen ist das Einlegen des Absperrgitters im Frühjahr, da dies durchaus als Schwarmtreiber zu sehen ist, denn nur ungern quetschen sich die mit Honig vollgetankten Bienen hier durch. Wenn keine Brutwaben über dem Absperrgitter zu finden sind, nehmen die Bienen diesen Raum nur ungern an. Grundsätzlich soll aber keine Brut im Honigraum sein! Die Folge ist, dass der eingetragene Nektar unterhalb des Absperrgitters, also im zweiten Brutraum eingelagert wird. Der Imker spricht davon, dass das Brutnest verhonigt und die Königin keinen Platz bzw. keine freien Zellen mehr hat, um Eier zu legen. Wenn keine Eier mehr gelegt werden, ist irgendwann keine Brut mehr zu pflegen. Wenn viele junge Arbeiterinnen, welche ihren Futtersaft nicht abgeben können und keine Pflegetätigkeit mehr leisten können, wird es ihnen sprichwörtlich „langweilig“ und so fällt ihnen gerne das Schwärmen ein. Deshalb nach unsrer Erfahrung unterm Honigraum kein Absperrgitter einsetzen.

Schwärmen kann darüber hinaus durch zielführende Eingriffe verhindert werden: Schrittweise nicht ausgebaute Mittelwände einsetzen, damit die Jungbienen ihren Bautrieb ausleben können. Jungvölker durch Brutwabenableger bilden und diese über den Sommer hinweg zu starken Völkern heranpflegen. Ab Mitte April wöchentlich nach Weiselzellen absuchen, diese entfernen und dabei die Drohnenbrutwabe ausschneiden, möglichst erst dann, wenn viele der Zellen verdeckelt sind. Wenn das noch nicht der Fall ist, dann einige Tage später. Auf jeden Fall bevor die Drohnen schlüpfen. Nach dem Ausschneiden sind die Baubienen wieder beschäftigt und mit der Neubestiftung durch die Königin wirkt diese Milbenfalle aufs Neue.

Falls dennoch ein Schwarm abgegangen ist, gilt als oberstes Gebot: SICHERHEIT ZU ERST!
Bitte keine waghalsigen Aktionen zum Schwarmfang starten!

Monatsbetrachtung Mai

Alle Maßnahmen zur Schwarmverhinderung gelten auch noch im Mai.

Falls der Honigraum (Honigräume) gefüllt und die Waben zu mindestens ¾, am besten komplett verdeckelt sind, kann geerntet werden. Auf Nummer sicher geht der, der ein Refraktometer zur Bestimmung des Wassergehaltes, benutzt. Dieser muss unter 18% liegen, da andernfalls die Gefahr der Gärung droht und die ganze Arbeit umsonst war. Ebenso ist darauf zu achten, den Bienen selbst genug Honig zu lassen, da oft nach der Frühtracht eine Trachtlücke droht, als dass die Bienen den Honigtau von Bäumen eintragen können. Die Völker genau beobachten und schlimmstenfalls wieder den geernteten Honig zugeben. NIE mit Fremdhonig oder gar gekauftem Supermarkthonig die Bienen füttern!!
-> Große Gefahr sich mit Amerikanischer Faulbrut zu infizieren!. Ein zeitnahes Abschleudern des Frühjahrblütenhonigs ist ratsam, denn er sollte nicht mit einer beginnenden Waldtracht vermischt sein. Blütenhonig ist so weit wie möglich zu separieren. Für den oft in großen Mengen eingetragenen Waldhonig muss natürlich ausreichend Platz im Honigräum vorhanden sein.

Der Frühjahrshonig nimmt leichter Feuchtigkeit auf, als Sommer- oder Waldhonig. Die Honigbehälter müssen deshalb gut verschlossen sein. Die Eimer sollten nahezu randvoll gefüllt werden und eine straff gespannten Folie unterm Deckel haben. Dies verbessert die Randabdichtung. Der Lagerraum muss dunkel sein und die Temperatur bei 12-15 °C liegen.

Die Behältnisse/Eimer nicht direkt aufeinanderstellen (Gefahr durch undichten Eimerdeckel), sondern bei Bedarf ein Brett dazwischen legen.

Monatsbetrachtung Juni

Die Legeleistung der Königin nimmt im Juni abhängig vom Futtervorrat und anderen Einflüssen wie der Tageslichtlänge kontinuierlich ab. Jetzt haben starke Völker die drei bis vierfache Menge an Bienen als in den Wintermonaten (40-60 TSD). Eine Kontrolle auf Weiselrichtigkeit der Völker sollte erfolgen und wenn notwendig per Weiselprobe verifiziert werden.

Die Bienenmasse in den Ablegern nimmt in den kommenden Wochen noch zu. Daher ist weiterhin für einen kleinen, konstanten Futterstrom zu sorgen. Sonst muss zugefüttert werden. Bis Ende Juli können von den starken (guten) Völkern Brutableger mit ausreichend Bienenmasse gebildet werden. Es kann sein, dass sie Völker mit einer alten bzw. schwachen Königin bis in den Oktober hinein eigenständig umweiseln. Wir sollten daher bei Sichtung jetzt keine Weiselzellen ausbrechen. Sonst blockieren oder verzögern wir die Nachschaffung einer neuen Königin. Es kann auch gezielt durch Abdrücken der vorhandenen Königin der Nachschaffungsprozess ausgelöst werden. Ob das Volk so oder so nach 4-5 Wochen eine neue Königin in Eiablage hat, ist zu kontrollieren.

Je nach Standort gibt es im Juni und Juli Sommerhonig, der bis Mitte Juli geschleudert werden soll. Dann müssen die Honigräume entfernt und der Wintersitz für die Bienen in den Magazinen hergerichtet werden. Dies geschieht durch mittige Anordnung der Brutwaben. An beide Seiten des Brutnestes sind mindestens 3 Futterwaben anzureihen.

Fast alle Magazintypen können heute auf Varroa-Böden gesetzt werden. Damit lässt sich der Abfall von Milben vor einer Behandlung erkennen. Wenn pro Woche 30 oder noch mehr Milben auf dem Schieber liegen, ist die Dringlichkeit für eine Behandlung mit Ameisensäure angezeigt. Diese erste Behandlung kann notfalls vor dem Auffüttern erfolgen, es muss allerdings genügend Futter in dem Volk vorhanden sein, mindestens 4 Futterwaben bei Zweizargern.

Die vielschichtigen Maßnahmen zur Varroa-Bekämpfung können an dieser Stelle nicht umfassend dargestellt werden. Mit den positiven Erfahrungen bei der Behandlung mit Ameisensäure durch Verdunstung aus der Medizinflasche mit Teller (12-14 cm Ø) und Docht (gefaltetes Küchentuch) bleiben viele Imker in unsrem Verein bei dieser Methode. Dabei sind die Handlungsanweisungen vom Imkerbund oder dem Institut für Bienenkunde zu beachten.

In der neuen Broschüre „Varroa im Griff“ (Verlag: dlv), welche wir an der Stelle aber explizit empfehlen wollen, ist diese Methode nur in modifizierter Form mit dem Nassenheider Verdunster und als Alternative dazu mit dem Liebig-Dispenser beschrieben. https://www.dlv.de/presse/detailansicht.html?tx_news_pi1%5Bnews%5D=260&cHash=9b3083631edaadf64fa108954a9b6cfb

Besonders wichtig ist bei diesen Methoden die Beachtung der Außentemperatur, die tagsüber mindestens bei 20°C sein soll.
Die Behandlung per Medizinflasche wird im Juli-Beitrag beschrieben.

Das Portal „Varroawetter“ informiert je Postleitzahlengebiet über geeignete Zeitabschnitte.
https://www.bienenkunde.rlp.de/Internet/global/inetcntr.nsf/dlr_web_full.xsp?src=C5X80AJE01&p1=05Y4210002&p3=D2KEU5C709&p4=HY3576SY58

Die Ableger auf einem Raum und mit einer Jungkönigin in der Entwicklungsphase können zeitnah nach der Bildung mit Oxalsäure behandelt werden.

Wenn wir Melezitosehonig (Mele/Betonhonig) erkennen, soll der sofort und soweit es eben möglich ist, ausgeschleudert werden. Dazu gibt es einen Leitfaden auf der Seite beim LWG/IBI: https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/bienen/dateien/melizitosehonig.pdf

Kommt der Nektar von Linde in den Zellen mit Mele zusammen, könnte sich das Problem mit dem Betonhonig etwas verringern. Honigwaben mit „Nur Linde“ sind jetzt sehr nasse Waben. Aufgrund des hohen Mineralstoffgehaltes und der schlechten Lösbarkeit, dürfen Melezitosewaben nicht als Winterfutter in den Waben verbleiben.

Monatsbetrachtung Juli

Seit der Sommersonnenwende im Juni werden die Tage kürzer und die Bienenmasse in den Völkern nimmt weiter kontinuierlich ab. Teilweise wird jetzt Blatthonig wie von Eiche und Ahorn eingetragen.

Im Normalfall soll Ende Juli der Sommerhonig geschleudert sein und nachdem die leeren Honigwaben im Honigraum von den Bienen ausgeputzt und trocken sind, werden die Honigraumkästen mit den Waben entfernt. Jetzt folgt die erste Auffütterung mit etwa 1/3 der Futter-Gesamtmenge. Danach erfolgt die Behandlung mit Ameisensäure (siehe Monatsbetrachtung Juni). Anschließend wird das restliche Futter gegeben.

Die Futtermenge in kg bei einem einräumigen Volk ist: 10-14, bei zweiräumigen Volk: 18-20.

Ableger sind auch jetzt noch zu füttern und zu erweitern, da sich die jungen Königinnen bei der Eiablage noch steigern. Dies erfolgt in kleinen Mengen (jeweils 1-2l füttern), damit ein anhaltender Futterstrom erhalten und die Königin in Eiablage bleibt. Bei zu großen Futtergaben besteht die Gefahr des Verhonigens des Brutnestes und die Königin hat keinen Platz mehr zum Eier legen. Bei einräumiger Überwinterung sollten bis Mitte/Ende Oktober 15- 18kg ApiInvert in das Volk gebracht werden.

Der Preis für die Nachfüllpackung Apiinvert mit 28 kg betrug in den vergangenen Jahren ca. 20€.

Altimker informieren gerne über die Techniken, mit denen das Auffüttern erfolgen kann. Komfortabel geht es mit speziellen Futtertrögen. Deren Anschaffung in Anzahl der Völker geht aber ins Geld. Das Füttern soll bei allen Völkern an einem Stand gleichzeitig erfolgen, damit wechselseitige Räuberei verhindert wird.

Waben mit Melezitosehonig sollen nicht in den Völkern bleiben, da er als Winterfutter für die Bienen ungeeignet ist. Die trockenen unbebrüteten Honigwaben werden eingelagert. Dunkle Altwaben sollen wir zügig einschmelzen, um damit den Befall durch Wachsmotten zu vermeiden.

Für eine gesicherte Überwinterung sollten starke zweiräumige Völker bis Ende August über 10 volle Futterwaben mit 20-25 kg Gewicht verfügen. Dabei ist auf das teilweise intensive Eintragen von Nektar (auch Pollen) aus Springkraut und anderen Spätblühern zu achten, damit ausreichend Brutraum verfügbar bleibt. Es hat sich auch gezeigt, dass zu viele Waben mit dem wässrigen Nektar vom Springkraut als starke Kälteblöcke bei anhaltend tiefen Wintertemperaturen wirken und Völker wegen mangelnder Wärme eingehen lassen. Zu ergänzen sind diese Angaben mit dem Hinweis auf die Anwendung von ApiLife VAR im Oktober und Oxalsäure bzw. Bienenwohl im Dezember/Januar.

Behandlung mit der Medizinflasche:
Es sollen 200 ml Ameisensäure in der Flasche auf zweiräumige Völker gegeben werden. Über 24 Stunden (Nacht+Tag) werden bei über 20 Grad zwischen 15 und 20 ml verdunsten. Die Wirksamkeit ist stärker, wenn ein Fluglochkeil mit etwa 15 cm breiter Öffnung eingesetzt ist. Völker auf Böden mit einem Varroa-Schieber lassen bei regelmäßiger Kontrolle die Abnahme im Milbenabfall über die ca. zehntägige Verdunstungszeit hinweg erkennen. Bei einräumigen Völkern kann die Verdunstungsmenge geringer sein und die Zeit verkürzt werden.

Monatsbetrachtung August

Die Behandlung mit Ameisensäure sollte Ende August abgeschlossen sein und der natürliche Milbenfall nahe Null liegen. Durch Räuberei und vielen Zwischenfrüchten kann eine Reinvasion mit Milben stattfinden. Wenn möglich, sollte weiterhin über den Varroaschieber eine wöchentliche Kontrolle erfolgen. Bei Ablegern sollte ein kontinuierlicher Futterstrom sichergestellt und für freie Brutflächen gesorgt werden.
Mit einer regelmäßigen Fluglochkontrolle lässt sich verstärktes Eindringen von Wespen und Räuberei durch fremde Bienen erkennen und dies durch Einengen der Fluglöcher (auf bis zu „zwei Bienen breit“) vermindern. Das Flugloch bei Ablegern ist engstmöglich zu halten. Wir sollten auf das Aufstellen von Wespenfallen verzichten, oft lockt man damit nur noch mehr Wespen an.

Es ist empfehlenswert, von den Honigwaben nur trockene und unbebrütete Waben einzulagern, da die Made der Wachsmotte in diesen kein Futter findet und somit keinen nennenswerten Schaden anrichten kann. Beim Lagern von bebrüteten Waben (braune Wabenflächen) in Wabenschränken oder von unten belüfteten Zargentürmen hat sich das temporäre Verdunsten von Essigsäure 60 % bzw. das Besprühen mit dem Bio-Mittel B401 bewährt, weil damit die Wachsmotten ferngehalten werden. Frisch ausgebaute Waben und Mittelwände können in luftigen Räumen offen aufgehängt gelagert werden.

Noch helle Waben mit Pollen- und Honigresten sollten nach Möglichkeit in 1 oder 2- räumig bienenaktiven Völker verbleiben, so dass diese im Frühjahr als bestens geeignete Brutwaben zur Verfügung stehen. Leere dunkle bis schwarze Altwaben müssen aus hygienischen Gründen aus den Völkern entnommen und anschließend sofort eingeschmolzen werden.

Monatsbetrachtung September

Es ist wichtig, dass die Völker durch rechtzeitige Behandlung jetzt im September zu nahe 100% von Varroamilben befreit sind. Bei günstiger Wetterlage kann eine Behandlung, wenn zwingend notwendig, auch jetzt noch erfolgen. Die Varroabelastung eines Volkes lässt sich auch durch Beobachtungen am Flugloch erkennen. Auffallend viele tote Bienen am Flugloch, kleinwüchsige und solche mit deformierten Flügeln zeigen eine massive Schädigung durch Milben an. Scharfe Fotos oder Videos von einer voll mit Bienen besetzten Wabe lassen bei gezoomter Ansicht auf den Bienen sitzende Milben erkennen und erhärten so die Erkenntnis über eine Schädigung des Volkes.

Weisellosen Völkern kann auch jetzt noch eine Königin zugesetzt werden. Alte, schwache Königinnen, die nicht mehr für ausreichend Brut sorgen können, sollten durch eine Junge ersetzt werden. Dies kann im unmittelbaren Austausch erfolgen. Die Erfahrung zeigt, dass die Junge in dieser Jahreszeit vom Volk ohne eine Phase der Weisellosigkeit sofort angenommen wird. Liegen wiederholt und zunehmend mehr weiß-graue Kalkbrut-Mumien am Flugloch, ist dies in aller Regel ein Indiz für eine geschädigte Königin, die ersetzt werden sollte.

Die notwendige Winterruhe finden die Bienenvölker aufgrund der Klimaveränderung erst spät und dann immer öfter nur über kurze Zeitabschnitte hinweg. Die sonnigwarmen Spätherbstmonate verleiten die Sammelbienen zum Ausfliegen, da das Trachtangebot aus Zwischenfrüchten immer größer wird und bis tief in den Herbst hinein anhält. Das verändert den bisher zu beobachtenden Entwicklungsrhythmus. So arbeiten sich die Winterbienen ab, sterben zu früh und fehlen bei der Zucht der Brut im Frühjahr. Eine zusätzliche Gefahr ist das Verhonigen der Brutflächen. Der dadurch bedingte Rückgang der Bienenmasse und zu große Anteil an Futterwaben kann zu Problemen führen, wenn es dann doch sehr kalte Wintermonate gibt. Ob und wie sich unsre Bienen an diese Veränderungen anpassen können, wird sich zeigen.

Die Zunahme beim Zwischenfruchtanbau ist wohl auch durch eine staatliche Prämie für unsere Landwirte verursacht. Mit dem Anbau können Erosions- und Grundwasserschutz, Humuserhalt, Verbesserung der Bodenstruktur sowie diverse andere Ziele erreicht werden. Unsren Bienen zuliebe sollten die Landwirte aber bitte berücksichtigen, dass die Zwischenfrüchte nicht zu spät und zu lange blühen.

Auf Eingriffe an starken und im Wabensitz gut eingerichteten Völkern ist bis zur Winterbehandlung zu verzichten. Bei der Behandlung mit geeigneten Oxalsäure-Produkten soll das Volk brutfrei sein. Nach Kälte über einen längeren Zeitraum hinweg kann dies auch schon ab Ende November erfolgen.

Monatsbetrachtung für Oktober bis zum Februar im neuen Jahr

Für uns Imker beginnt nun eine weniger anspruchsvolle Zeit, die bis Ende Februar anhält.
Extrem wichtig ist aber die Winterbehandlung im brutfreien Zustand. Dafür sind über mindestens 2 Wochen hinweg Temperaturen um die Null Grad notwendig, denn sonst geht die Königin nicht aus der Eiablage. Erkennen wir über den Varroaschieber einen zu hohen Milbenbefall durch Reinvasion kann neben Oxalsäure auch Milchsäure in Kombination mit einer Entnahme der verdeckelten Brut bei entsprechender Witterung zum Einsatz kommen.
Bei der Milchsäureanwendung muss jede bienenbesetzte Wabe fein besprüht werden. Stellt man dabei fest, dass noch gedeckelte Brut vorhanden ist, so kann diese mit dem Stockmeisel oder mit einer Entdeckelungsgabel geöffnet werden, wodurch die Milben aus den Zellen krabbeln.
Entscheidet man sich für den Einsatz von Oxalsäure (Bienenwohl) im Träufelverfahren, so muss das Volk auf der Traube sitzen, um die Behandlung ordnungsgemäß durchführen zu können. Hier würde das Ziehen von Waben zur Feststellung der Brutfreiheit die Traube zum Teil auflösen. Deshalb muss diese Kontrollmaßnahme mindestens einen Tag vor dem Behandlungstermin durchgeführt werden. Danach kann sich das Bienenvolk wieder in die Traube zusammenziehen. Diese Kontrolle ist bei jedem Volk unbedingt notwendig, da bei der Behandlung kein Einblick in die Waben und damit in die Bruttätigkeit erfolgt.
Zunächst sitzen die Völker noch mit genügend Futter auf der Wintertraube. Aber sobald die Sonne wieder höher steht, die Tageslichtlänge zunimmt und die Temperaturen es erlauben, werden oft schon im Januar erste Brutflächen aus Reserven des Eiweißfettkörpers angelegt. Der Futterverbrauch steigt mit der Menge der zu pflegenden Brut. Reinigungsflüge verringern das Risiko von Darminfektionen. Bei entsprechenden Flugtemperaturen kann evtl. schon frischer Pollen aus Hasel, Erlen, Weiden, Schneeglöckchen, Krokussen. etc. eingetragen werden. Die Volksstärke nimmt durch den Abgang verbrauchter Winterbienen vorerst noch ab.
Unsere Arbeiten zur Vorbereitung auf die nächste Bienensaison sind: Reparatur und Neuanfertigung bzw. Kauf von Beuten und Beutenteilen, Kauf oder Anfertigung von Rähmchen (fertig für das Einlöten der Mittelwände), Wachs einschmelzen und dabei mehrfach reinigen. Mittelwände anfertigen oder dies von vertrauenswürdigen Herstellern aus unsrem eigenen Wachs machen lassen. Im März bei warmen Temperaturen Mittelwände einlöten und diese Rähmchen in ausreichender Menge für die Völkerentwicklung im April bereitstellen. Die Notizen der letztjährigen Gegebenheiten in der vergangenen Saison sind auszuwerten und Maßnahmen daraus abzuleiten. Es ist festzuhalten, was man in der neuen Saison besser machen will.
Ein Teil dieser Informationen ist einem Dokument entnommen, welches über den nachfolgenden Link per Download zu bekommen ist:
https://www.lwg.bayern.de/mam/cms06/bienen/dateien/herbst-_und_winterarbeiten.pdf
Wir empfehlen sehr, die Informationen des Instituts für Bienenkunde und Imkerei an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim auf deren Internetseiten zu nutzen.
Auf unsrer Homepage ist der Zugang zu diesen Informationen in Jahresablauf unter Imkerwissen zu finden. Über eine