Entstehung

des Honigs
Ausflüge

150.000

Blüten

20.000.000

Strecke

3,5 mal um die Welt

Das ergibt:

1 kg Honig

Wer hier jetzt denkt dass die Bienen einfach losfliegen, von Blüte zu Blüte ziehen und den „Honig“ einfach so einsammeln und einlagern hat weit gefehlt! Es ist harte Arbeit und ein komplexer Prozess bis aus den beiden Grundrohstoffen (Nektar oder Honigtau) genussreifer Honig geworden ist.
Beiden Rohstoffen liegt der Siebröhrensaft höherer Pflanzen zu Grunde. Als Siebröhren werden die inneren „Leitungen“ der Pflanzen beschrieben die für den Nährstofftransport genutzt werden. Der Siebröhrensaft ist meist klar und farblos, manchmal sogar fluoreszierend und besteht hauptsächlich aus in Wasser gelöster Saccharose, jedoch findet man ebenso Fette, Säuren, Mineralstoffe, Vitamine uvm.
Nektar
Meist in den Blüten der Pflanzen und dort oft unten am Boden, sitzen die Nektardrüsen, auch bekannt als Nektarien. Diese sind direkt mit den Siebröhren der Pflanze verbunden. Durch diese Nektarien wird der Nektar abgegeben.
Nektar ist, je nach Pflanzenart und Standort, aus unterschiedlichsten Zuckerarten zusammengesetzt. Fructose, Saccharose, Glucose usw. Auch die Konzentration des Zuckers und Wassers unterscheidet sich von Pflanzenspezies zu Pflanzenspezies und ist von Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Neben Zucker sind auch wie im Siebröhrensaft und auch im fertigen Honig, Vitamine, Spurenelemente, Aromastoffe und Aminosäuren zu finden.
Honigtau
Als Honigtau werden zuckerhaltige Ausscheidungsprodukte von Insekten bezeichnet, die sich saugend an Pflanzen ernähren. Diese Insekten, z.B. die Gruppe der Schnabelkerfe, können die Siebröhren von Sträuchern, Bäumen, Blumen, Kräutern und Gräsern mit einem speziellen Saugrüssel direkt anstechen. Der ausgeklügelte Apparat aus Stechborsten und einer Rüssel-Lippensystem erlaubt den kleinen Tierchen durch Abgabe von Speichel und zeitgleiches Ansaugen die Aufnahme des Siebröhrensaftes.
Im Verdauungstrakt der Insekten entsteht durch Enzyme und Mikroorganismen der Honigtau welcher ausgeschieden, an Pflanzen hängen bleibt und von den Sammlerinnen des Bienenvolks aufgenommen werden kann.
Oft wartet der Honigtau eine Weile bis er von den Bienen eingesammelt wird. So verdampft oft ein Teil des Wassers im Honigtau und die Zuckerkonzentration steigt an.
Nektar und Honigtau werden eigentlich für den Energiebedarf des Volkes gesammelt. Je nach Trachtangebot und Größe des Volkes kann die Menge des Eintrags variieren.

Mit Ihrem Rüssel nimmt die Biene den Nektar oder Honigtau auf. Dabei wird der Rohstoff bereits mit Hilfe der Hypopharynxdrüse, der Futtersaftdrüse eingespeichelt. Wie beim Menschen wird hier durch enthaltene Enzyme der Verdauungsprozess gestartet. Durch die Speiseröhre gelangt die Rohstoffportion in die Honigblase. Aus dieser Honigblase kann bei Energiebedarf soviel wie benötigt wird, über ein Ventil abgezweigt werden und dem eigenen System zugeführt werden. Der Rest verweilt in der Honigblase.

Im Bienenstock angekommen muss nun der Wassergehalt, der noch eindeutig zu hoch ist, gesenkt werden. Dies ist speziell bei Nektar notwendig, da dieser meist noch viel mehr Wasser aufweist als Honigtau.

Eine Arbeiterin fordert die Sammelbiene auf, ihre Honigblase zu leeren. Sie übernimmt den hervorgewürgten Tropfen in die eigene Honigblase. Sie gibt den selben Tropfen an die nächste Biene weiter und weiter und weiter. Es entsteht die „Futterkette“. Bei jeder Übergabe werden Sekrete zum Tropfen beigemengt und der Wassergehalt reduziert. Nach der letzten Übergabe wird der Inhalt der Honigblase in eine Zelle eingelagert.

Die Zellen werden nun immer wider geleert. Das Futtergut wird zwischen den Mundwerkzeugen ausgebreitet und wieder eingesogen um es anschließend wieder in den Werkzeugen auszubreiten. Bei diesem Vorgang entweicht stetig Wasser. So wird der Honig allmählich „eingedickt“, also trockener. Im Anschluss wird das Futter wieder in eine Zelle eingelegt. Dieser Prozess wird oft wiederholt. Er nennt sich „Aktive Trocknung“

Die „Passive Trocknung“ findet in den unverschlossenen Zellen statt. Die warme Stockluft sorgt für einen Verdampfungsvorgang der ebenso zur Wasserreduktion beiträgt. Dabei ventilieren die Bienen die Zellen und sorgen somit aktiv für einen Gasaustausch im Stock. Sobald der Honig den richtigen Wassergehalt erreicht hat, wird die Zelle mit dem reifen Honig verschlossen.

Beim Reifungsprozess des Honigs steigt der Gehalt der Enzyme die durch den Speichel der Bienen eingebracht wurden nochmals an. Die verschiednen Zuckerarten werden zu großem Teil in Fructose und Glucose umgewandelt. Es kann auch ein Anstieg von Aminosäuren und anderen bieneneigenen Substanzen verzeichnet werden.
So entsteht ein haltbares, konserviertes Produkt, das inhibitorische Eigenschaften aufweist und das Volk wohl genährt durch die kalten, trachtlosen Monate bringt.

(Bild & Text ©Florian Grüner)