Grias eich mitanand,

beim letzten mal habe ich euch etwas über die Grundausstattung gesagt, was man alles für die einzelnen Völker benötigt und wie z.B. die Beuten vorzubereiten sind.
Und genau dabei war ich etwas zu langsam, bzw. vielleicht auch das Schicksal etwas zu schnell. Ich habe kurz nach dem ersten Anstrich meiner Beuten die Info bekommen, dass ich meinen erstes Volk haben kann. Nur leider brauchten die Beuten noch Ihren zweiten Anstrich. Und da kam wieder meine Imkerpatin Maria ins Spiel, die mir freundlicherweise eine ihrer Beuten ausgeliehen hat. Natürlich könnte man etwas warten bis die Beuten fertig sind, nur hatte der Imker von dem ich das Volk bekommen habe terminlich nicht viel frei, so hieß es BEEILUNG!

Ich habe mich also mit diesem Imker aus Salzburg getroffen und mein erstes kleines Volk bekommen. Wir haben die Rähmchen in Marias Beute gegeben, das Flugloch gut verschlossen und alles mit einem Spanngurt gesichert. Somit konnte die Reise dann auch schon losgehen. Zeitlich haben wir uns an die gesetzlichen Vorgaben Österreichs gehalten und die Bienen in der Dämmerung transportiert.

Der Transport ging viel einfacher vonstatten als ich mir das vorgestellt habe. Man hat schon aus mehreren Gründen ein mulmiges Gefühl. Da ist erst einmal die Aufregung weil man sein erstes Volk bekommt. Dann der Ablauf des Transports an sich. Man hat da ja tausende Lebewesen im Kofferraum, von denen man nicht weiss wie sie reagieren, sollten sie vorzeitig ins Freie gelangen. Und dann stellt man eigenhändig dieses Volk an seinen neuen Wohnort und weiss ebenso wenig wie die Bienen das wiederum finden werden.
Es ging aber alles gut. Wir sind am Bienenstand gut angekommen und haben die Ladies an Ihren neuen Platz gebracht. Ich habe den Tipp meiner Imkerpatin befolgt und einen Zweig vor das Flugloch gelegt. Somit stellt man sicher, dass die Flugbienen nicht sofort aus der Beute stürmen und losfliegen. Liegt ein Hindernis vor dem Flugloch merken die Bienen dass sich irgendetwas verändert hat und orientieren sich zwangsläufig neu.

Und jetzt kam es zu der ALLER SCHWIERIGSTEN AUFGABE: W A R T E N…nämlich eine ganze Woche! Das ist als frisch gebackener und maßlos begeisterter Jungimker wirklich sehr anstrengend. Das einzige was ich bis dahin am Bienenvolk machen konnte, war füttern. Ich habe einen Zuckersirup aus BIO-Zucker im Verhältnis 3:1 (3 Teile Zucker und 1 Teil Wasser) angefertigt. Diesen Zuckersaft habe ich dann in ein leeres und gesäubertes 500g Honigglas gegeben und einen Deckel mit 4 kleinen, sternförmig angeordneten Löchern gefüllt. Dieses Glas wird dann kopfüber mit den Löchern zwischen zwei Rähmchen zeigend, in das Volk gestellt. Hier schneidet man einfach eine entsprechend große Öffnung in die Abdeckfolie und stellt eine Leerzarge oder eine umgedrehte Futterzarge darauf. So haben die Bienen erst einmal Futter und können sofort mit dem Ausbau der Waben und dem Brüten beginnen.
Brüten? Wie das denn? Ein Ableger hat doch keine Königin! Ja, ich habe keinen normalen Ableger erhalten, sondern ein kleines Wirtschaftsvolk mit einer gelb gezeichneten Königin. Gelb ist die Farbe von 2017, d.h. die Königin ist in ihrem dritten Jahr, also schon eine „ältere Monarchin“ und sollte spätestens im Herbst durch eine jüngere, stärkere Nachfolgerin ersetzt werden. Aber dazu in einem der nächsten Blogs mehr…
Zurück zum Futter: Ich persönlich würde jedem empfehlen sich im Vorfeld Bienenfuttersirup zu besorgen. Natürlich kann man das Futter am Anfang selber machen, aber es kann hierbei zu Problemen kommen. Z.B. war mein erstes Futter mit zuwenig Wasser angesetzt, vielleicht hätte ich ein Verhältnis 2:1 nehmen sollen. Es kam nämlich leider zur vollständigen Kristallisation des Futters und die Bienen konnten nichts mehr aus dem Glas entnehmen. Beim nächsten Versuch blieb der Sirup im Verhältnis 2:1 zu flüssig, also hielt ich mich wieder an 3:1 und habe danach mit Gefühl etwas mehr Wasser dazugegeben um über den Sättigungspunkt der Lösung zu kommen. Ihr seht, das ist eine kleine Spielerei. Inzwischen verwende ich Invertzuckersirup und bin total happy!

Nach einer Woche habe ich dann endlich die erste Durchschau machen können. Bei dieser Gelegenheit habe ich dann auch gleich einen Umzug vorgenommen. Und zwar in die neue, frisch gestrichene und inzwischen vollständig getrocknete Beute. Ich konnte bei der Durchschau die Königin sehen und feststellen dass sie zufriedenstellend stiftet. Lediglich etwas wenig Honig war zu sehen, was allerdings durch die massiv schlechte Witterung und den Umzug durchaus zu erwarten war. Das hieß für mich weiter füttern.

Im nächsten Beitrag darf ich euch etwas über die ersten Schwierigkeiten und den ersten eigenen Ableger erzählen. Bis dahin!
Euer Flo