Grias eich mitanand,
beim letzten mal habe ich euch meinen neuen Bienenstand gezeigt und über wichtige Punkte geschrieben, die unbedingt zu beachten sind. Soweit so gut, also da ist alles fertig.
Bis ich mein erstes Volk bekomme, dauert es leider noch etwas. Aber bis dahin ist eh noch einiges zu tun, denn mit einem geeigneten Standort und den Bienen an sich, ist es noch lange nicht getan.
So komme ich zu einem Punkt, an dem sich eine weitere Voraussetzung zum Imkern zeigt. Und ja, es geht um ein recht profanes Thema. EUER SPARSCHWEIN.
Solange man nicht einen „Alt-Imker“ ablöst, den Flohmarkt oder „Will-haben“ plündert oder auf einen Dachboden mit Imker-Historie zugreifen kann, muss man leider etwas Geld in die Hand nehmen.
So auch bei mir. Ich habe alle oben genannten Möglichkeiten nicht, wobei…Flohmarkt und „Will-haben“ wär schon möglich gewesen, aber da muss ich zugeben…ich wollte auch alles neu haben um auf „NUMMER SICHER“ zu gehen.
Bei jeglicher gebrauchter Ware sollte unbedingt auf eine zeitgemäße Ausführung geachtet werden. Ältere Beuten haben oft keinen Gitterboden mit Varroaschieber, was eine effektive Kontrolle unmöglich macht. Ein weiters Problem bei „Altware“, ist die Möglichkeit des Befalls durch verschiedene Krankheitserreger und Toxinen. Für den kleineren Geldbeutel ist das sicher eine Möglichkeit, aber bitte stellt eine einwandfreie Beschaffenheit sicher. Euer Imkerpate oder ein Kollege aus dem Imkerverein ist euch sicherlich gerne behilflich.
Ich hab mich also mal einige Stunden vor den Rechner gesetzt um Preise und Produkte zu vergleichen. Und Leute, ganz ehrlich, irgendwann hab ich aufgegeben. Im großen weiten Netz finden sich unzählige große und kleine Anbieter im Imker-Bereich, es gibt Verweise auf Onlineshops, Lagerverkäufe, Auktionen und Flohmärkte. Alles in billig, günstig, teuer und natürlich auch einer Preisklasse die mich Sünden fürchten ließe, wenn ich darauf eingehen würde. Allgemein gut beraten ist man, wenn man sich in der näheren Umgebung umsieht und etwaige lokale Anbieter vergleicht. Hier kann man vor Ort alles ansehen und anfassen bevor man es kauft. Es entfallen die Versandkosten, da man ja eh alles selbst abholt und man hat die persönliche Beratung durch meist professionelles Personal.
Leider war ich aus verschiedenen Gründen von den hiesigen lokalen Anbietern nicht überzeugt und so habe ich alles online bestellt. Bei der Auswahl des richtigen Onlineshops würde ich euch empfehlen im Vorfeld, sprich vor der Bestellung, Google etwas zu melken und euch die Bewertungen und Kommentare anzusehen. Selbiges würde ich euch auch für die einzelnen Artikel empfehlen BEVOR Ihr sie bestellt.
Ein weiterer wichtiger Punkt und vor allem für mich (Lieferadresse in Österreich) sind die Versandkosten. Was bringt mir ein 5% günstigeres Angebot wenn ich dann im Anschluss für Versand oder Spedition 10% drauf lege?
Ich habe mich für einen Versandhandel aus Deutschland entschieden. Das liegt im Norden des Landes, was auch eine Begutachtung der Ware vor Ort für mich unmöglich macht, also zumindest ohne Urlaub und Flugzeug. Daher hier nochmal mein Tipp: Onlinebewertungen lesen!!
Die Entscheidung ist also gefallen, dann kanns ja losgehen. Nur was brauche ich alles? Die „Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau“ stellt hier ein sehr gut ausgearbeitetes Dokument zur Verfügung (HIER downloaden). Unter diesem Link findet Ihr ebenso einen LWG-Ratgeber zum Thema „Einstieg in die Imkerei“. Ok…das ist schon sehr umfangreich und ausführlich. Ich stelle euch mal eine einfache Einkaufsliste ein, die ich gemeinsam mit meiner Imkerpatin Maria ausgearbeitet habe.
Trotz der gemeinsamen Vorarbeit, habe ich Maria meinen gefüllten Onlinewarenkorb zur Kontrolle durchgeschickt, damit ich auch ja nichts vermassle.
Zum Thema Zargenmaße hat mich meine Patin auch sehr gut beraten! Der Tipp, das gleiche Maß wie die Imker im Umkreis zu nehmen, um eine Kompatibilität bei Übergabe von Ablegern und Ähnlichem zu gewährleisten, war für mich hinfällig. In meinem Umkreis gibt es leider kein einheitliches Maß. Deswegen hab ich mich für das vorherrschende Maß in meinem Heimat-Imkerverein Stierberg entschieden. Es ist einfach hervorragend wenn man auf das Wissen und die Erfahrung eines langjährigen Imkers / einer Imkerin zugreifen kann. Einfach spitze! Vielen, vielen Dank an dieser Stelle liebe Maria!
Aber jetzt mal Klartext: Ein Beispiel für 2 Völker und das Grundequipment das man sowieso braucht, egal wieviel Völker man hat, folgt hier. Die Einkaufsliste als PDF könnt ihr HIER herunterladen.
Grundequipment:
- 1 Smoker
- 1 Smoker-Mix (optional)
- 1 Bienenbesen
- 1 Stockmeißel
- 1 Wabendraht-Spanner
- 1 Trafolöter (auf die Eignung des verwendeten Drahtes achten)
- 1 Paar Lederhandschuhe (Größe beachten)
- 1 Liter Leinölfirnis
- 1 Imkeranzug mit Schleier
Für 2 Völker:
- 2 Zanderbeute mit Flachboden (Anfängerset aus Flachoden mit Gitter und Varroaschieber, 3 Ganzzargen, 1 Deckel)
- 2 Liebig Zander Ganzzarge (ergibt mit Anfängerset 4 Zargen je Volk)
- 2 Absperrgitter
- 2 Blechdeckel für mehr Witterungsbeständigkeit
- 2 Abdeck-Folien
- 80 Rähmchen Zander 220 mm, Hoffmann-Seiten (10 je Zarge, evtl ist es rentabel gleich mehr zu bestellen, Staffelpreise beachten, die Hoffmannseiten sorgen für den optimalen Abstand zwischen den Rähmchen, ein Abstandshalter oder-rechen ist unnötig)
- 2 Fluglochverengung nach Wahl (Ich habe leider die falschen bestellt, hier bitte gut aufpassen, ist nicht genau ersichtlich welche die richtige Ausführung ist)
- 2 Beutenböcke (optional, ohne Bock muss die Vorher- und Rückseite des Flachbodens manuell verschlossen werden, bei Verwendung des Beutenbocks mit Flachboden ist zusätzlich ein Adapter nötig)
Und so sieht das dann alles aus, wenn es ankommt:
Ich muss ganz ehrlich sagen, mir war schon bewusst, dass alles sehr viel sein wird, aber der Liefertag war schon etwas herausfordernd. Nachdem ich alles auf Vollständigkeit und Unversehrtheit kontrolliert habe, war ich wirklich etwas euphorisch. Zuerst dachte ich mir, ich sollte die Zargen, Böden und Deckel streichen, was ich auch recht bald tat. Ich habe mich für Leinölfirnis entschieden, weil es ein natürliches Produkt ist, welches sogar in der Bio-Imkerei zugelassen ist. Nicht dass Ihr jetzt glaubt ich will hier gleich einen auf Gesundheitsapostel machen, aber ich denke so natürlich wie möglich zu arbeiten, kommt sowohl den Bienen, als auch mir und den Leuten die meinen Bienenprodukte genießen und verwenden werden, nur zu Gute. Also nichts mit hysterischer Zertifikatsjagd und nie-enden-wollenden Kontrollen, sondern lediglich ein verantwortungsbewusstes Arbeiten mit Tier und Mensch. Daher habe ich mich auch für Holzbeuten und gegen Styropor entschieden.
Aber ich weiche vom Thema ab. Ich hatte Anfangs Bedenken, dass 1L Leinölfirnis evtl. nicht reichen würde, jedoch habe ich festgestellt dass dieser Anstrich recht ergiebig ist. Zwei meiner Zargen verwende ich derzeit noch als Stauraum für Rähmchen und Ähnliches, daher habe ich sie noch nicht gestrichen. Nach 6 Ganzzargen, zwei Deckeln und 2 Flachböden, sind immer noch drei Viertel der Flasche voll. PERFEKT! Noch ein kleiner Rat: Geht in den Baumarkt und besorgt euch Rollen speziell für Öllasuren und Ähnliches, kostet genau so viel wie normale Malerrollen, funktionieren aber mit dem klebrigen Öl viel, viel besser!
Nach mindesten 24, besser 48 Stunden, während Ihr immer wieder das Streichgut dreht, damit es an allen Seiten gut trocknen kann, kann alles ein zweites mal gestrichen werden. Je nachdem wie saugfähig das Holz ist, wäre evtl. auch ein drittes mal möglich, aber VORSICHT! Ich habe festgestellt, dass wenn die Oberfläche sozusagen „gesättigt“ ist, trocknet die Leinölfirnis nicht mehr ganz aus, sondern wird nur noch klebrig und rubbelt sich beim Angreifen ab. Das ist jetzt nicht schlimm, vor allem wenn man beachtet dass die Beuten ja keinen Schönheitswettbewerb gewinnen müssen. Jedoch spätestens, wenn die erste Sammlerin daran kleben bleibt, wird das der Ein oder Andere womöglich bereuen. Bei mir waren zwei Anstriche ausreichend.
Ich hoffe ich konnte euch mit der Einkaufsliste eine kleine Hilfestellung leisten und freue mich aufs nächste mal!
Euer Flo