Am 28.3.2019, nur fünf Tage nach der Hauptversammlung hat Andreas Lentner die erschienenen Imker, besonders auch die Neumitglieder begrüßt und sich für das Kommen bedankt.
Die erste Durchsicht sollte man spätestens bis Mitte März gemacht haben, auch wenn es an noch kühlen Tagen erfolgen muss. Die verschiedenen nachfolgend angesprochenen Themen sind dabei zu berücksichtigen. Es sollte, wenn möglich, der einzige Eingriff bis zu den ersten warmen Frühlingstagen sein. Wie gut der Zustand des Volkes ist, lässt sich schon am Flugloch beobachten. Viele einfliegende Bienen mit Pollenhöschen zeigen an, dass Brut vorhanden ist. Völker mit zu wenig Bienenmasse sind vorerst im Grundkasten einzuengen. Der Bienensitz (Brutwaben) soll sich in der Mitte des Grundkastens befinden. Ende März sollten es dann schon fünf Brutwaben sein. Zu achten ist dabei auch auf Weiselrichtigkeit (keine Buckelbrut – siehe letzter Abschnitt unten). Bei dieser Arbeit ist es ratsam, am Anfang Gemüll und tote Bienen vom Bodenbrett zu entfernen. Starke Altvölker sitzen in 2 Zargen und vergrößern jetzt das Brutnest nach oben. Jungvölker aus dem Vorjahr, die in einer Zarge überwintert haben. sind oft in guter Verfassung. Wenn der neugierige Blick von oben in die Zarge zeigt, dass sich Bienen schon in nahezu allen Wabengassen aufhalten, wird es höchste Zeit für die Erweiterung mit dem ersten Aufsatz. Denn ab Anfang März legt die Königin einige Hundert Eier pro Tag. Ihre Legeleistung steigt stetig an. Mitte März pflegt ein Volk über 10.000 Brutzellen. 21 Tage später schlüpfen täglich Hunderte von Jungbienen. 500 füllen eine halbe Wabengasse. Obwohl sie zunächst die alten Winterbienen ersetzen, platzen Einzarger schnell aus allen Nähten. Wer jetzt nach altem Imker-Rezept die Völker „eng“ hält und erst dann Raum gibt, wenn bereits alle Wabengassen dicht besetzt sind und die Bienen beim Blick ins Flugloch unten durchhängen, der sorgt frühzeitig für Schwarmtrieb. Die Erweiterungszarge wird mit Mittelwänden oder – wenn vorhanden – im Zentrum 4 oder 5 ausgebauten hellen Waben bestückt und einfach oben aufgesetzt. Ist noch bis in den April bienenwidriges Wetter vorausgesagt, muss, wer bisher knausrig mit dem Futter war, den für zu leicht befundenen Völkern noch einmal 5 – 7 kg mit Futterwaben geben. Die entnimmt man aus zu gut versorgten Völkern und hängt sie an den Rand der Erweiterungszarge. Alle Jungvölker werden dabei synchron erweitert, den Zeitpunkt bestimmt das stärkste Volk.
Die Nahrungsvorräte sind jetzt generell zu kontrollieren, denn bis in den Mai hinein kann die stetig wachsende Bienenmasse nochmal auf diese Reserven angewiesen sein. Das Aufritzen der verdeckelten Futterwaben hilft den Bienen zu einem schnelleren Umtragen in die Futterkränze der Brutwaben. Viele Völker haben nach dem Auffüttern im August / September durch das Einholen von Nektar aus Spättrachten zu viele vollgepackte Futterwaben in den Zargen, wodurch für die Königin zu wenig freie Zellen für die Eiablage verfügbar sind. Der Überschuss an Futterwaben muss raus, kann in geeigneten Behältern kühl gelagert werden (auch Einfrieren ist möglich) und steht dann bei Bedarf als Futter für Ableger und die Entwicklung von eingeholten Schwärmen zur Verfügung. Verkotete Waben sind zu entfernen und einzuschmelzen. Erkennt man bei genauer Sichtung viele Varroamilben, kann noch eine sofortige Notfallbehandlung mit Oxalsäure-Produkten (Bienenwohl) erfolgen.
Die stetig steigende Zahl an Jungbienen benötigt Raum und Mittelwände zum Ausbauen. Wenn es daran fehlt, steigt der Schwarmtrieb und viele Weiselzellen an den Brutwaben sind die Folge. Ist dies der Fall und man hat diese erstmals ausgebrochen, muss spätestens alle neun Tage eine Sichtung und wiederholtes Ausbrechen erfolgen, wenn man das Schwärmen verhindern will.
Was macht man mit einem Kümmerling ? Wenn ein einräumiges Volk Mitte März weniger als 4 Wabengassen besetzt, würde es den nächsten Kälteeinbruch kaum überleben oder sich erst bis zur Spättracht so weit aufrappeln, dass sie noch zur Honigproduktion taugen. Ist in diesen Völkern eine intakte Königin vorhanden – leicht erkennbar an verdeckelter Arbeiterinnenbrut – werden selbst schwächste Völker nicht aufgelöst oder vereinigt, sondern saniert: Dem Schwächling Mitte März das meist noch im Übermaß vorhandene Futter bis auf 2 oder 3 Waben entnehmen und durch leere, ausgebaute Waben ersetzen. So Platz zum Brüten schaffen. Jetzt auf zweizargiges Volk, das bereits die obere Zarge füllt, über Absperrgitter aufsetzen. Kein zusätzliches Flugloch geben.4 bis 5 Wochen nach Vereinigung (etwa Mitte April) hat das untere Volk das obere erheblich verstärkt. In der Regel sind beide Königinnen am Leben und voll in Eiablage. Nun die beiden Völker wieder trennen, das ursprünglich schwache dabei auf einen eigenen Boden am Standort des starken Volkes platzieren, da es dadurch zusätzlich mit Flugbienen vom starken Volk verstärkt wird.
Falls nötig, können auch schwache Altvölker so saniert werden: Untere, meist bienenfreie Zarge entfernen und Volk auf starkes Volk aufsetzen. Alle Schwächlinge, die nicht eindeutig weiselrichtig sind, könnten Drohnenmütterchen enthalten. Diese legenden Arbeiterinnen gefährden gesunde Königinnen und werden daher keinesfalls einem anderen Volk aufgesetzt. Haben Sie einen solchen Notfall, warten Sie auf gutes Flugwetter und stellen an den Platz vom weisellosen Volk einen Ableger. Dann lassen Sie die Bienen vom weisellosen Volk aus einem Abstand von etwa 20m zufliegen. Dazu werden die Bienen von den Waben vor den Kasten abgestoßen. Die Drohnenmütterchen sterben zusammen mit den wenigen zurückbleibenden Bienen nach kurzer Zeit vorm Kasten. Auf keinen Fall dürfen die Mütterchen in ein weiselrichtiges Volk gelangen, da sie sonst der Königin den Garaus machen.
Nachtrag:
Jetzt, Mitte April, wenige Tage vor dem Osterwochenende ist schönstes Frühlingswetter bei Temperaturen um die 20 °C vorhergesagt und wir sind gut beraten, wenn wir die starken Völker mit dem Honigraum erweitern. Es ist eine Freude, wie prächtig es grünt und blüht und für die Bienen gibt es Nektarangebot im Überfluss.
Weitere Informationen gibt es dann bei der Monatsversammlung am 26.April 2019, Beginn 20 Uhr.