Lebensräume verbessern – Wildtiere fördern – Mensch und Natur verbinden
Referent Hans Laumer vom Fachzentrum für Agrarökologie stellte die Verbindung her
Stierberg / Obertaufkirchen – Zu der diesjährigen Herbstversammlung konnte Imkervorstand Andreas Lentner wieder einen fachkompetenten Referenten, Hans Laumer vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aus Straubing gewinnen. Zuvor teilte Lentner mit, dass es ein gutes Blütenhonigjahr war. Ab Juni brach der Honigertrag ein, denn auf Grund der heißen Witterung gab es keinen Waldhonig. Der Klimawandel ist in vollem Gange, die Trockenheit ist nicht nur für die Landwirte ein Problem, sondern auch für Mensch und Tier. Bis vor einigen Tagen war an den Stöcken noch reger Betrieb zu verzeichnen, die Bienen flogen und sammelten Nektar und Pollen. Zudem konnte sich auch die Varroamilbe weiter stark vermehrten. Deshalb empfahl Lentner den anwesenden Imkern, dass sie die Stöcke überprüfen und gegebenenfalls noch vor dem Winter behandeln sollen. Die Bevölkerung wächst, mehr Wohnungen und Straßen werden gebraucht, dadurch wird der Lebensraum für die Wildtiere immer weniger, so trat Hans Laumer in seinem fast zweistündigen Vortrag ein. Deshalb sind Landwirte, Kommunen, Bürger, Jäger, Imker und Naturschützer gefordert, für die Wildtiere Lebensräume zu erhalten und zu schaffen. Das Ziel ist die Förderung der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft. Jetzt im Herbst werden die Hecken und Bäume zurückgeschnitten und das Schnittgut wird gehäckselt, wird gemulcht oder als Hackschnitzel verwendet. In einer Ecke im Garten liegen gelassen, bietet das Schnittgut für viele Tiere wieder neuen Lebensraum. Unterschlupf für den Igel, für Insekten und im Frühjahr einen geschützten Brutplatz für die Vogel. Darunter können sich Ameisen und andere Insekten ansiedeln, die wiederum tierisches Eiweiß für die Aufzucht der Jungvögel liefern. Zudem können auch in einem Beet Blumen angesät werden, die von Ende Mai bis September, Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und andere Bestäuber, als Nahrungsquelle dienen. Dieser Lebensraum würde den Tieren nicht nur Nahrung, Lebensraum und Unterschlupf, sondern auch die Möglichkeit zur Fortpflanzung bieten. Was in den Gärten geschieht, dies muss auch in der freien Natur geschehen. Dort brauchen Fasan, Rebhuhn, Hase und das gesamte Niederwild, Futter, Schutz und Unterschlupf um für ihren Nachwuchs zu sorgen und sie am Leben zu halten. „Die Verbesserung der Lebensraumqualität ist die größte Stellschraube im ökologischen System, um die Artenvielfalt zu fördern“, stellte Laumer fest. Deshalb gibt es für Landwirte ein breites Angebot von derzeit 50 Maßnahmen um Lebensraum für die Wildtiere zu schaffen, und sie werden dabei finanziell unterstützt. Neben den Landwirten können sich auch Jäger, Imker, Naturschützer, Kommunen, aber auch interessierte Privatpersonen von den Wildlebensraumberatern fachgerecht beraten lassen. Sie zeigen auf, wie Blühflächen am Waldrand und Feldflur erstellt werden können, sowie Begrünung von Feldrändern und Stilllegungsflächen. Um eine ganzjährige Versorgung der Wildtiere und Insekten zu gewährleisten, ist es dringend notwendig, nicht nur in den Monaten September bis November Blühflächen zu erzeugen, sondern besonders in der Hauptvegetations– und Fortpflanzungszeit von Mai bis August den vorgenannten Lebewesen ein ausreichendes Nahrungsangebot zu bieten. Nicht nur die Ackerbewirtschaftung, sondern auch die intensive Bearbeitung der Wiesen durch die Landwirte, (siebenmal mähen heißt alle drei bis vier Wochen jeden Grashalm abrasieren und dann Gülle drauf), lässt keine Fauna mehr auf den Wiesen entstehen. Der Löwenzahn sollte noch zum Blühen kommen und die Rehkitze und Junghasen sollen eine Chance bekommen, zu überleben. „Von den Fasanen und den Rebhühnern will man gar nicht erst reden“, so Laumer in seinen Ausführungen. Dabei würden auch die bienenfreundlichen Blühmischungen, auf landwirtschaftlichen „Ungunst“ Standorten ausgebracht, durch die herausfallenden Samen, diesen Tieren auch helfen. Die Nachfrage nach lebensraumverbessernden Maßnahmen zeigen, dass das Interesse an Blühflächen generell hoch ist. Hierbei werden blühende Elemente wie Blühstreifen, Blumenweide und Wildäckern bei Landwirten, Jägern, Imkern und beim Naturschutz bevorzugt. Alle die hierzu Fragen oder Interesse haben, können sich beim zuständigen Landratsamt an die Unteren Naturschutzbehörde wenden, die jedem, auch Privatpersonen, weiterhilft. Zum Abschluss gab Maria Lohmeier noch zwei Termine bekannt. Der in 2019 wieder stattfindende Imkerausflug wird ins Berchtesgadener Land gehen und die Frühjahrsversammlung findet am Sonntag, 24. März um 14 Uhr in der Brauerei Gaststätte Kammhuber – Hartinger statt.
Den Bericht schrieb Anton Friedrich, mit freundlicher Genehmigung diesen auf unseren Seiten zu veröffentlichen.
Danke Toni!