Landwirtschaft und Bienen müssen sich nicht unbedingt ausschließen. Wie das möglich ist, das zeigte eine Exkursion der Öko-Modellregion Isental und der Imkervereine Buchbach und Stierberg.
Stierberg/Annabrunn – Zu der ersten Exkursion zu der Vortrags- und Veranstaltungsreihe der Öko-Modellregion Isental luden die Imkervereine aus Buchbach und Stierberg ein. „Landwirtschaft und Bienen – Eine Symbiose“, so lautete die erste Begehung der Felder und Wiesen. Über 50 Personen fanden sich in der Brauereigaststätte Kammhuber-Har tinger ein, von wo aus anschließend die Rundreise zu vier Feldern und Wiesen begann.
Unter den Teilnehmern waren Landwirte, Imker und Jäger sowie eine Vielzahl von Privatpersonen und einige Bürgermeister aus den anliegenden Gemeinden. Startpunkt war in Stierberg hinter der Brauerei, wo die Familie Kammhuber eine Blumenwiese angesät hatte. Georg Hans, Saatgutvermehrer aus Mimmelheim, erklärte die Zusammensetzung der verschiedenen Blühwiesen und dass es ein- und mehrjährige Aussaaten gebe. Zudem gab Hans Tipps zur Saatbeet-Vorbereitung und zur Aussaat, Hinweise und Hilfestellungen und ging auf die Fragen der Besucher ein.
Matthias Nirschl von der Unteren Naturschutzbehörde vom Landratsamt Mühldorf erteilte den anwesenden Landwirten, aber auch den Privatpersonen Auskunft über die Fördermöglichkeiten im Vertragsnaturschutzprogramm. Nach einem kurzen Fußmarsch gelangte man zu dem zweiten Feld, das ein Biogas-Landwirt aus Mitterrimbach bewirtschaftet. Angelegt hat er dort ein Triticale-Feld. Bei der Aussaat des Getreides gab es eine Beimischung von Wintererbsen, welche ein Blüh- und Nahrungsangebot für Bienen und Insekten liefert. Zudem informierte er über deren Zusammensetzung und hierzu benötigt man für einen Hektar rund 150 Kilogramm Linientriticale, etwa zehn Kilo Roggen und 20 Kilo Wintererbsen. Das Getreide wird nach dem Abblühen der Erbsen für die Biogasanlage geerntet. Positiv ist ein Blühangebot in einer ansonsten für Insekten unattraktiven Fläche. Weiter ging es nach Mimmelheim, wo die Saatgutvermehrungsflächen besichtigt wurden. Ein ansonsten brach liegendes Feld wurde – ohne sehr großen Aufwand – in ein blühendes Getreidefeld mit selten gewordenen Ackerwildkräutern umgewandelt. Hier blühen unter anderem Mohn- und Kornblumen, Kamille und Kräuter, die früher zu einem Kornfeld dazugehört hatten.
Zum Abschluss der Rundreise ging es zu Michael Meingassner, Vorstandsmitglied des Imkervereins Stierberg, nach Annabrunn, der sich vor seinem Bienenhaus eine Blumenwiese angelegt hatte. Durch das Aussamen der Blumen entsteht dort jedes Jahr eine vielfältige Blumenwiese. Diese Fläche bietet seinen Bienen und vielen anderen Insekten eine Blühweide in einer sonst trachtarmen Zeit an.
Zum Ausklang der sehr gelungenen Informationsreise gab es am Lagerfeuer in Annabrunn neben Stockbrot und Würstl auch kühlende Getränke und dabei wurde eine Vielzahl von Gedanken ausgetauscht. Die Veranstalter, die Ökomodellregion Isental und die Imkervereine aus Buchbach und Stierberg, waren sich einig, dass dies erst ein kleiner Schritt war und solche Veranstaltungen weiter angeboten werden müssen. Sie bringen die Imker, aber auch Landwirte und Jäger besser zusammen. Gemeinsame Gespräche würden nicht nur Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Insekten weiterhelfen, sondern auch dem Niederwild wie Feldhase, Fasan und Rebhuhn.
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Bildinfo:
Energielandwirt Christof Marketsmüller(links im Feld stehend) erklärte den Besuchern, dass man mit einer Beimischung von Wintererbsen auch in einem Kornfeld für Bienen und Insekten etwas Gutes machen kann. tf © DC-X