21. KREISIMKERTAG DES KREISVERBANDES DER BAYRISCHEN IMKER MÜHLDORF-ALTÖTTING E.V. IN TEISING

Landkreis. – Der Kreisverband der Bayrischen Imker Mühldorf-Altötting e.V.
zusammen mit dem Verband Bayrischer Bienenzüchter e.V. lud in die Gaststätte Reiterhof in Teising zum 21. Kreisimkertag ein. Bei der Begrüßung stellte der Vorsitzende des Imker Kreisverbandes, Robert Redinger fest, dass das Insektensterben in den letzten Jahren, und hierbei sind auch alle Bienenarten betroffen, rapide zugenommen habe. 7367 Insektenarten stehen derzeit bundesweit auf der roten Liste und davon ist ein Drittel gefährdet oder bereits ausgestorben, diese Zahlen wurden vom Bund Naturschutz veröffentlicht.
Mit diesem Kreisimkertag, so Redinger weiter, soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass wir alle Veränderungen in der Landschaft brauchen, damit das Artensterben noch gebremst werden kann. Hierbei ist auch die Politik gefordert um darauf aufmerksam zu werden, dass die Landwirte Unterstützung brauchen, damit sie die intensiven Maßnahmen zur Bewirtschaftung ihrer Flächen reduzieren.
Hierbei muss auch die Politik aktiv mithelfen um den Artensterben Einhalt zu bieten. Die Aufgabe als Imkerverein verlangt nicht nur auf die Bienen zu achten, sondern auch auf alles andere was in der Natur vor sich geht.
So haben die Imker schon vor mehr als 15 Jahren auf die sich ändernde Natur, fehlende Blüten, Blumen, Bäume und Sträucher aufmerksam gemacht, aber keiner wollte es damals hören. Deshalb wird in seinem Referat Arno Bruder aufzeigen, was es mit dem Insekten- und Artensterben auf sich hat.
In seinem Grußwort, bei seinem ersten Auftritt, wieder als bayerischer Umweltminister, stellte Dr. Marcel Huber fest, dass der Natur- und Landschaftsschutz schnellsten gestärkt werden muss. Bereits vor über 100 Jahren hatte damals Albert Einstein schon erkannt wie wichtig die Biene für die Menschheit ist.
Die Zusammenarbeit von Imkern, Landwirten und Jägern muss gestärkt werden, Bayern muss wieder grünen und blühen. Ein paar Zentimeter Blühstreifen um die Maisfelder herum genügen hierbei nicht.
Dazu kommen noch sechs bis acht Mahden vom Frühjahr bis in den Herbst und deshalb gibt es nichts mehr, was auf den Wiesen blühen kann. CSU- Landtagsabgeordneter Dr. Martin Huber begann sein Grußwort mit: „Willst du Gottes Wunder sehen, so musst du zu den Bienen gehen“. Zu recht werde das Bienen- und Insektensterben fast täglich in den Medien thematisiert. Klimawandel und die Varroamilbe, verschiedene starke Spritzmittel tragen zum Bienen- und Insektensterben bei.
Die Artenvielfalt muss wieder gestärkt werden und dies sehr schnell. Nach dem stellvertretenden Altöttinger Landrat, Stefan Jetz und dem Teisinger zweiten Bürgermeister Robert Kahler, kam der BBV- Kreisvorsitzende Ulrich Niederschweiberer zu Wort. Er sieht die Biene, als auch die Hummel und andere bestäubende Insekten als sehr wichtige Nützlinge an. Er möchte sich bei seinen Landwirten einsetzen, dass wieder blühende Hecken und auch Bäume zwischen den Feldern gepflanzt werden, damit auch das Niederwild wieder einen Unterschlupf findet.

Zudem will sich Niederschweiberer bei seinen Landwirten dafür einsetzen, dass sie weniger Spritzmittel verwenden, damit die Insekten wieder eine Basis und Lebensraum finden. In seinem Referat stellte der Fachberater für Imkerei im Bezirk Oberbayern, Arno Bruder, fest, dass die Landwirte endlich Taten folgen lassen müssen. Das Bienen- und Insektensterben hat in den letzten Jahren mit fast 80 Prozent dramatische Züge erreicht.
Das Bestäuben der Blüten geht in unseren Breitengraden von Jahr zu Jahr immer weiter zurück und zur intensiven Landwirtschaft kommen noch Klimawandel, Varroamilbe, keine blühenden Wiesen und Felder dazu. In Amerika nimmt die Politik das Bienensterben sehr ernst und steuert mit Gesetzen bereits dagegen. Deshalb bat Bruder den Umweltminister, dass er sich im Landtag und im Bund für den Natur- und Pflanzenschutz einsetzt.
Bruder stellte in seinen weiteren Ausführungen fest, dass nicht nur die Bienen und Insekten, sondern auch durch nicht Bestäubung die Pflanzen absterben.
Von den nunmehr 550 heimischen Bienenarten sind derzeit bereits die Hälfte vom aussterben bedroht. Bruder nahm auch die Landräte und Bürgermeister ins Gebet, denn bei den Bebauungsplänen werden große Fehler gemacht.
Dort werden als Bäume Eiche oder Buche gepflanzt aber keine blühenden Bäume und Sträucher. Er forderte die Landräte und Bürgermeister auf, ihre Bauamtsangestellten zu Fachkursen zu entsenden, damit die Orte wieder anfangen zu grünen und zu blühen.
Eine Biene hat im Normalfall eine Lebenserwartung von vier bis sechs Wochen, wenn sie mit Spritzmittel in Berührung kommt sind es wesentlich weniger. Aber Spritzmittel schädigen nicht nur die Insekten und die Bienen, sondern auch den Honig, und diesen essen wir!
tf

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