Welche Vorteile hat Silphie gegenüber Mais? Über diese Frage referierten Dr. Bernhard Zimmer und Ralf Brodmann beim Imkerverein Stierberg. Worin sich alle einig waren: Die Landschaften sollen wieder blühender werden.

Stierberg/Obertaufkirchen – Weniger Monokulturen, mehr blühende und buntere Landschaften forderte Vorsitzender Andreas Lentner zu Beginn der Veranstaltung. Von ersten Erfahrungen mit Silphie sprach Bienensachverständige Maria Lohmeier, die mit ihrem Vater in der Nähe von Loh im Frühjahr mit Mais Silphie angebaut hat.

Kein Brutraum für Insekten

FH-Professor Dr. Bernhard Zimmer stellte in den Mittelpunkt seines Referates, dass die Silphie eine sehr gute Alternative zum Mais sei. Fast 90 Prozent der blühenden Pflanzen seien auf eine Bestäubung der Insekten angewiesen. Die Bestäubungsleistung aller Insekten könne weltweit durch nichts ersetzt werden. Dort, wo die Biene sei, sei auch die Gesundheit, sagte Zimmer fest. Es gebe in Deutschland mehr als 560 Wildbienenarten. Ein großes Problem der Insekten mit Monokulturen: Sie finden keinen Brutraum. Dabei bräuchten diese Insekten in den Gärten abgestorbenes Holz, doch der werde im Herbst „blank geputzt“ und somit finden sie keinen Platz, ihre Brut abzulegen.

Ein weiteres großes Problem seien die Spritzmittel, was sich in den vergangenen 25 Jahren erheblich auf die Natur ausgewirkt habe. Rund 75 Prozent der Insekten seien seitdem verschwunden. Ein anschauliches Beispiel: „Wenn man in früheren Jahren im Sommer mit dem Auto gefahren ist, dann musste man nach mindestens 100 Kilometer die Scheibe reinigen, um wieder freie Sicht zu haben. Heute muss man im Höchstfall einmal in 14 Tagen die Scheibe reinigen“, sagte Zimmer.

Einen weiteren Vorteil von Silphie: Wildschweine meiden diese Felder, weil es dort keine Körner gebe. Zimmer legte den Landwirten ans Herz, zehn Prozent weniger Mais anzusäen und mit Silphie auszugleichen. „Dies wäre ein kleiner Anfang für blühende Landschaften und zur Unterstützung zum Überleben der Insekten“, sagte er.

Ralf Brodmann bewirtschaftet in Baden-Württemberg mit seinem Bruder einen Hof und hat dort erstmals 2012 Silphie angebaut. Seine Erfahrungen: Der Beginn sei sehr holprig gewesen, denn in Deutschland wusste man sehr wenig von der Pflanze, die aus Nordamerika stammt. Die Vorteile der Pflanze: Das Feinwurzelsystem mit einer Länge von 150 bis 200 Zentimeter sorge für eine optimale Wasserversorgung der 3,50 Meter hohen Pflanze und mache sich auch die tief liegenden Nährstoffe, sowie die komplette Aufnahme von Nitrat nutzbar. Daher sei die Silphie auch zur Sanierungen von Wasserschutzgebieten geeignet. Die Pflanze habe keine hohen Ansprüche an den Boden. Ganz im Gegenteil: Sie bilde im Jahr auf dem Hektar zwischen sechs und acht Tonnen Humus. Einmal Gülle im Jahr reiche vollkommen aus und weitere Dünge- und Spritzmittel werden nicht mehr benötigt.

Als Dauerkultur nutzbar

Seit 2012 betreibt er mit seinem Bruder eine Biogasanlage, die eine Auslastung von zwei Megawatt hat. Einmal ausgesät sei Silphie als Dauerkultur bis zu 20 Jahre nutzbar. Nur im ersten Jahr der Aussaat sei Silphie beim Mais Untersaat.

Im Jahr 2015 gab es bundesweit rund 80 Hektar angebaute Silphie, im Jahr 2017 waren es bereits 1100 Hektar. Ein weiterer Pluspunkt: Niederwild, Hase, Rebhuhn, Fasan und vieles mehr finden geschützte Plätze. Auch Rehkitze finden dort sicheren Schutz. Brodmann stellte abschließend fest, dass er und sein Team für die Aussaat zuständig sei, den Landwirt im ersten Jahr begleiten und dieser erst bezahlen müsse, wenn er zufrieden sei. Für das Abernten der Silphie brauche der Landwirt keine weiteren landwirtschaftlichen Geräte, mit ein paar Handgriffen können die vorhandenen Erntegeräte umgebaut werden.

Landwirte, Jäger, aber auch Mitarbeiter des Gewässerschutzes nutzen anschließend die Möglichkeit zur Diskussion. Bei manchen zeichnete sich der Willen ab, Felder mit Silphie anzubauen.

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