Futternot für Bienen

23.11.17

Witterung, aber auch die vielen Mahden, Monokulturen und Pestizide machen den Bienen das Leben schwer. Hoffnung bringt die Pflanze Silphie

Stierberg – Bei der Herbstversammlung des Imkervereins Stierberg beim Wirt z`Loh referierte Honigobmann Stefan Ammon zum Thema: „Honig, Inhaltsstoffe und Verwendung“. Eingangs berichtete Vorsitzender Andreas Lentner über ein sehr schwaches Honigjahr 2016 – dafür sei der Ertrag heuer außergewöhnlich gut. Nach dem milden Märzbeginn standen die Bäume sehr bald in voller Pracht, ein Kälteeinbruch ließ die Blüten erfrieren und die Bienen konnten die Pflanzen nicht ausreichend bestäuben. Nachdem die meisten Imker über den anhaltend frostigen Winter hinweg viele Stöcke erfolgreich gegen die Varroamilbe behandeln konnten, waren die Auswinterung milbenarm und die Völker vital. Als die Bienen im Frühjahr wieder ausfliegen konnten, wurden die Wiesen wieder viel zu früh abgemäht, kritisierte er. Somit war der Blütenhonig auch heuer wiederum „unterirdisch“. Aufgrund der optimalen Witterung im Sommer gab aber der Wald viel Honig her. Manche Imker berichteten über Stöcke, die mehr als 40 Kilogramm Honig produzierten. Trotz dieser Erscheinung sind die Lebensbedingungen der Bienen im Zeitraum der Monate Mai bis Juli seit dem Jahr 2011 unverändert schlecht. Weil die

Schön und nützlich: die Silphie© nzi

Wiesen mittlerweile sechs bis sieben Mal im Jahr abgemäht werden, ist es für Bienen unmöglich, Pollen und Nektar zu sammeln, was sehr wichtig wäre für ihre vitale Entwicklung. Auch den Wildbienen und den Insekten insgesamt fehlt es an gesunder Nahrung, bedingt durch die vielen Monokulturen und Einsätze von Spritzmitteln. Deshalb veranstaltet der Imkerverein Stierberg am Donnerstag, 30. November, ab 19 Uhr im Gasthaus Wörthmüller in Hofgiebing eine Infoveranstaltung zur Durchwachsenen Silphie. Der Entwickler der Donau Silphie, Ralf Brodmann, wird in seinem Referat die Vorteile dieser Futter- und Energiepflanze, den einzigartigen Anbau in Kombination mit Mais sowie deren Nutzen als Lebensraumspender für Insekten und vieler weiterer Tiere vorstellen. Zudem wird Brodmann auf den Grundwasserschutz und die Nährstoffeinsparung eingehen. Weiterer Referent des Abends ist FH- Professor Dr. Bernhard Zimmer vom Bayerischen Institut für nachhaltige Entwicklung. Er stellt neueste Ergebnisse zur Futterverwendung der Silphie als Silage vor. Hierzu sind nicht nur alle Biogaslandwirte eingeladen, auch alle herkömmlichen Landwirte, Imker, Jäger und Personen, die für den Gewässerschutz zuständig sind, sowie alle weitern Interessierten. Lentner berichtete, dass Vorstandsmitglied Maria Lohmeier mit ihrem Vater ein ein Hektar großes Silphiefeld angelegt hat, das vor den jeweiligen Monatsversammlungen des Öfteren besichtigt wurde. Auch einige Biogasbauern in der Region haben die Pflanze schon in Kombination mit Mais großflächig angebaut. Lentner forderte die Mitglieder noch auf, die Winterbehandlung mit Oxalsäure konsequent durchzuführen, da heuer wieder die Milbe verstärkt in den Herbstmonaten auftrat. Zudem empfahl er mit den Planungen für das kommende Jahr für die eigenen Bienenvölker bereits jetzt zu beginnen. Voller Elan berichtete Ammon über die Inhaltsstoffe, Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung von Honig. Er mahnte die Imker, den Honig nicht unter Preis zu verkaufen, da er ein absolutes Qualitätsprodukt aus der Region ist und inzwischen zur Mangelware wird. Jeder Imker kann seinen Honig einer Jury zur strengen Kontrolle und Prämierung vorlegen. Diese wird durch den Landesverband Bayerischer Imker unter dem Dach des Deutschen Imkerbundes durchgeführt. Abschließend stellte er die Honigverordnung und anfallende Arbeitsprozesse den Stierberger Imker vor. Lentner informierte die Anwesenden noch, dass seit Mitte November der Imkerverein eine eigene Homepage hat und diese für alle Interessierte unter www.imker-stierberg.de abrufbereit ist. Dann lud er noch zur Frühjahrshauptversammlung am Sonntag, 4. März 2018 um 13.30 Uhr in die neuerbaute Brauereigaststätte Kammhuber- Hartinger nach Stierberg ein.

 

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