Trotz Frost ein gutes Honigjahr
Bei den Vorträgen am 30. November geht es um die Durchwachsene Silphie, die sowohl den Biogaslandwirten, als auch den herkömmlichen Landwirten als Futterpflanze dienen soll. tf© OVB
Die Imker können zufrieden sein: Der Honigertrag war in diesem Jahr außergewöhnlich gut. Doch die Lebensbedingungen seien unverändert schlecht, sagte Vorsitzender Andreas Lentner bei der Herbstversammlung des Imkervereins Stierberg.
Stierberg/Obertaufkirchen – Nach einem schwachen Honigjahr 2016 waren der Ertrag heuer außergewöhnlich gut, sagte Lentner. Nach dem milden März standen die Bäume bald in voller Pracht, nach einem Kälteeinbruch konnten die Bienen die Pflanzen nicht in diesem Maße bestäuben. Nachdem die meisten Imker über den anhaltend frostigen Winter hinweg viele Stöcke erfolgreich gegen die Varroamilbe behandeln konnten, war die Auswinterung milbenarm und die Völker waren vital. Als die Bienen nach der Kälte im Frühjahr wieder ausfliegen konnten, wurden die Wiesen viel zu früh gemäht. Somit war der Blütenhonig auch in diesem Jahr wieder „unterirdisch“.
Aufgrund der optimalen Witterung im Sommer gab der Wald in diesem Jahr viel Honig her. Manche Imker berichteten, dass sie Stöcke hatten, die mehr als 40 Kilo Honig produzierten. Trotz der Erscheinung seien die Lebensbedingungen der Bienen von Mai bis Juli seit 2011 unverändert schlecht. Dadurch, dass die Wiesen mittlerweile sechs- bis sieben Mal im Jahr gemäht werden, sei es für die Bienen unmöglich, Pollen und Nektar zu sammeln. Dies wäre aber sehr wichtig für die vitale Entwicklung.
Auch den Wildbienen und den Insekten insgesamt fehle es an gesunder Nahrung. Zum einen wegen der vielen Monokulturen und zum anderen durch die Einsätze von Spritzmitteln. Deshalb veranstaltet der Imkerverein Stierberg am Donnerstag, 30. November, ab 19 Uhr im Gasthaus Wörthmüller in Hofgiebing eine Infoveranstaltung zur Durchwachsenen Silphie.
Ralf Brodmann, Entwickler der Donau Silphie, wird die Vorteile der Durchwachsenden Silphie als Futter- und Energiepflanze, der einzigartige Anbau in Kombination mit Mais sowie deren Nutzen als Lebensraumspender für
Insekten und Tiere vorstellen. Zudem wird Brodmann auch auf den Grundwasserschutz und der Nährstoffeinsparung näher eingehen.
Es ist der Vorstandschaft des Imkervereins gelungen, einen weiteren Referenten für diesen Abend zu gewinnen. FH- Professor Dr. Bernhard Zimmer vom Bayerischen Institut für nachhaltige Entwicklung stellt neueste Ergebnisse zur Futterverwendung der Silphie als Silage vor.
Lentner informierte, dass Vorstandsmitglied Maria Lohmeier mit ihrem Vater ein ein Hektar großes Silphiefeld angelegt habe, welches vor den jeweiligen Monatsversammlungen des Öfteren besichtigt wurde. Ebenfalls haben auch schon einige Biogasbauern in der Region diese Pflanze in Kombination mit Mais großflächig angebaut.
Abschließend erinnerte Lentner daran, die Winterbehandlung mit Oxalsäure konsequent durchzuführen, da auch heuer die Milbe verstärkt in den Herbstmonaten auftrat. Zudem gab Lentner den Rat, mit den Planungen, für das kommende Jahr der Bienenvölker schon jetzt zu beginnen.
Im zweiten Teil des Abends referierte Stefan Ammon, Vorsitzender des Kreisverbandes Bad Reichenhall, zum Thema „Honig, Inhaltsstoffe und Verwendung“. Voller Elan berichtete Ammon über die Inhaltsstoffe, Gewinnung, Verarbeitung und Vermarktung von Honig. Er mahnte die Imker, den Honig nicht unter Preis zu verkaufen, da er ein Qualitätsprodukt aus der Region sei und zur Mangelware werde. Jeder Imker habe die Möglichkeit, seinen Honig einer Jury zur strengen Kontrolle und Prämierung vorzulegen, sagte Ammon. Abschließend stellte er die Honigverordnung und anfallende Arbeitsprozesse den Imkern vor.
Zum Abschluss der Versammlung erinnerte Lentner alle Imker, dass ab Mitte November der Imkerverein unter www.imker-stierberg.de eine eigene Homepage habe.