Bei der Begehung des Silphiefeldes war auch die Vorstandschaft dabei. Stellvertretender Vorstand Martin Kaindl (links), Vorstand Andreas Lentner (Dritter von links) und Schriftführerin und Referentin Maria Lohmeier (Fünfte von links), mit den Imkern.© OVB

 

Maisfelder liefert zwar Energie, bietet aber keinen Lebensraum für Tiere. Diese Kombination soll die „durchwachsene Silphie“ möglich machen. Die Imker haben sich bei einem Silphiefeld vom Nutzen überzeugt.

Stierberg/Loh – Bei der Imker-Monatsversammlung stand eine Begehung des neu entstandenen Silphiefeldes in Loh auf dem Programm. „Den Insekten fehlt es an Nahrung, dem Niederwild an Lebensraum, beide Gruppen sind die großen Verlierer in der heutigen Landschaft“, sagte Maria Lohmeier, Referentin, Bienensachverständige und Vorstandsmitglied des Imkervereines Stierberg. Bei ihrem Referat beim Wirt z’Loh ging Lohmeier auf die Verödung der Landschaft durch die Maisfelder ein. Sie berichtete ihrem Vater, einem Landwirt, der seine Flächen selbst bewirtschaftet und einen Teil der Feldfrüchte an die Biogasbetriebe verkauft, von dem neu entwickelten Anbauverfahren der „Durchwachsenen Silphie“ in Kombination mit Mais als alternative Energiepflanze. „Er war sofort einverstanden, eine Fläche damit zu bestellen.“ War die Silphie bisher unattraktiv für den Landwirt und den Biogasbauern, da im ersten Standjahr kein Ertrag zu erwarten ist, kann nun in einem speziellen Anbauverfahren die Silphie als Untersaat in Kombination mit Mais angebaut werden. Im ersten Jahr habe der Landwirt noch den Maisertrag, in den folgenden Jahren den Ertrag aus den Silphiepflanzen.

Die Silphie habe großes Potenzial, einmal angebaut bleibe sie bis zu 30 Jahre im Bestand, ohne den Boden auszulaugen. Im Gegenteil, die langjährige Bodendeckung wirke sich positiv auf Bodenleben, Erosionsschutz, Humusaufbau und Wasserhaltevermögen aus.

„Ab dem zweiten Standjahr sind keine Bodenbearbeitung und Pflanzenschutzmaßnahmen mehr nötig“, für Maria Lohmeier einer der größten Vorteile. Sie selbst sei begeisterte Imkerin und aktive Jägerin: „Da ist man glücklich über lang anhaltendes Blühangebot, das ohne Pflanzenschutzspritzung auskommt und über eine

Stoppelbrache, die nach dem Abernten bestehen bleibt und dabei Lebensraum für Feldhase, Fasan und irgendwann wieder für das Rebhuhn bietet.“
Für den Energielandwirt sei besonders die Wirtschaftlichkeit wichtig. „Hier braucht sich die Silphie nicht verstecken! Im zehnjährigen Schnitt erzielt sie höhere Trockenmasseerträge als Mais. Das zeigen Versuchsergebnisse der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft in Dornburg – einem typischen Ackerstandort.“ Die durchwachsene Silphie liefere ein höheres Ertragsniveau sowie eine wesentlich bessere Biogas- und Methanausbeute als der Mais. Die Zahl der Biogasanlagen habe sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. „Bestehende Anlagen wurden erweitert. Damit steigt der Bedarf an Biomasse für Biogasanlagen.“ Deshalb liegt es den Lohmeiers besonders am Herzen, im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft und immer weniger freier Flächen solche Alternativen aufzuzeigen. Nicht nur der große Nutzen für die gesamte heimische Tierwelt, auch eine Erhöhung des Naherholungswertes von Landschaften durch blühende Silphiefelder wäre schön.

„Das Landschaftsbild wird aufgelockert, da sich die Kultur hervorragend für Kleinflächen, Waldrandlagen, Wasserschutzgebiete, Gewässerstreifen, Hanglagen und ungünstig zugeschnittene Feldformen eignet.“ Die Projektfläche der Lohmeiers liegt oberhalb Schwindkirchen neben der Straße nach Wasentegernbach direkt am Feldweg nach Niederloh und ist bestens beschildert. Infos bei Maria und Gerhard Lohmeier.

Alle Biogasbauern, Landwirte, Imker, Jäger, Beauftragte im Gewässerschutz und alle Interessierte können zu einer Vortragsveranstaltung am Donnerstag, 30. November, ab 19 Uhr zum Wirt z‘Loh kommen.

Der Originalartikel kann unter folgenden Link eingesehen werden.