Mehr Blühflächen notwendig
In der Nähe von Veitshöchheim wurde dieses Brachland mit verschiedenen Blühmischungen angesät. Nach drei Jahren blühte es auf der Wiese, ohne dass eine Menschenhand im Laufe der Jahre dort etwas getan hat.© Honigbienen, Hummeln, Wildbienen und andere nützliche Insekten finden in unserer ausgeräumten Landschaf t kaum mehr Nahrung.
Honigbienen, Hummeln, Wildbienen und andere nützliche Insekten finden in unserer ausgeräumten Landschaft kaum mehr Nahrung.
Siterberg – Die Landschaft ist aufgeräumt, nützliche Insekten finden kaum mehr Nahrung – dies war der Grundsatz der Bienensachverständigen Maria Lohmeier bei der diesjährigen Frühjahrsversammlung des Imkervereins Stierberg. Sie referierte, wie man das Nahrungsangebot für blütenbesuchende Insekten und der Honigbiene im Garten, Flur und Feld verbessern kann. Monokulturen, Pestizideinsatz und intensive Grünlandbewirtschaftung über das gesamte Jahr hinweg lässt kaum mehr eine Entwicklung von Wildblumen oder -kräutern zu. Somit ist seit 1989 ein Rückgang an Insektenmasse von 80 Prozent zu verzeichnen. Verschwunden sind nicht einzelne Arten, sondern massenweise Fluginsekten, wie Hummeln, Wespen, Schmetterlinge, Nachtfalter, Schwebfliegen, Fliegen und Mücken, Käfer, Bienen und Libellen. Ab Mitte Juni gibt es sowohl für diese Insekten als auch für die Honigbienen fast gar keine Nahrung in der freien Natur mehr. Durch das Verschwinden dieser wichtigen Bestäuber wird es über kurz oder lang zu gravierenden wirtschaftlichen Folgen kommen. Nicht nur oben genannte Insekten haben unter den Monokulturen zu leiden, sondern auch Fasane, Bodenbrüter, Feldhasen und anderes Niederwild, sowie auch die Rehe mit ihren Kitzen, denn diese finden in der Natur keine Rückzugsgebiete mehr. Deshalb hat sich die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim überlegt, wie sie diesen Tieren angesichts der Flächenknappheit nahrungsfördernd zur Seite stehen
kann. In den Gemeinden gibt es Flächen, die brachliegen und vom Bauhof mehrmals im Jahr gemäht werden müssen. Dies gilt auch bei den Kreisverkehren oder Verkehrsinseln bei den Ortseingängen. Die Landesanstalt hat deshalb verschiedene Ansaaten jeweils passend für die Landwirtschaft, für den kommunalen Bereich und für Privathaushalte entwickelt. Somit kann eine Nahrungslücke für diese Insektenarten aber auch für Vögel geschlossen werden. Hierbei wurden Saaten entwickelt, die Standzeiten von fünf bis acht und mehr Jahren haben. Die Mischungen blühen von April bis Ende Oktober, was eine ganzjährige Versorgung für die Insekten bietet. Versuche auf kleineren Flächen haben gezeigt, dass die massewüchsige Präriestaudenmischung, sowie die durchwachsene Silphie über ein großes Potential zur energetischen Nutzung als Substrat für Biogasanlagen verfügen. Dies bietet eine größere Blütenvielfalt mit wechselnden Blühaspekten im Zeitraum von Juni bis September. Blühflächen sind ein wichtiger Baustein zur Verbesserung des Habitats für Insekten, Vögel, Fledermäuse, heimische Wildtiere sowie zur Sicherung unserer Agrarlandschaft. Mehrjährige Blühmischungen auf Produktionsflächen, die wie herkömmliche Kulturen zur Biogasgewinnung genutzt werden, könnten daher einen wertvollen Beitrag leisten. Nach einer einmaligen Saat wachsen dort mehrere Jahre lang blütenreiche und massewüchsige Pflanzenbestände. Durch die mehrjährige Bodenruhe ist das für viele Kleinstlebewesen von Vorteil, es bietet Schutz vor Erosion und verbessert die Bodenfruchtbarkeit. Nicht nur der Landwirt oder die Gemeinden können für die Flora und Fauna nutzbringendes tun, sondern auch jede Privatperson, indem sie Balkone, Beete und Gärten blütenreich ansät. nzi