Die ersten schönen Tage werden von den Bienen bereits genutzt und besuchen fleißig die Blumen. tf© OVB

Ein sehr schwaches bis unterdurchschnittliches Honigjahr hatten die Imker zu vermelden. Der sehr dünne Speiseplan der Natur für die Bienen, dazu Spritzmittel, Monokulturen und Wiesen, die bis zu siebenmal gemäht werden, machten den Bienen zu schaffen.

Obertaufkirchen/Stierberg – Der Zustand der Bienenvölker ist so schlecht, wie nie zuvor und dazu trägt die nicht gewährleistete Versorgung der Bienen in der Natur bei, stellte der Vorsitzende des Imkervereins Stierberg, Andreas Lentner, bei der Jahreshauptversammlung im Gasthaus Stierberg fest. Anfang 2016 verzögerte das Frühjahr mit kühleren Temperaturen die Milbenentwicklung. Im Sommer konnte die Biene, wegen Regens und kühlen Temperaturen, in der Natur nur sehr wenig Nahrung finden, was zum großen Teil nicht einmal zum Überleben gereicht habe. „Bereits im Juni musste bei den Bienen größtenteils zugefüttert werden“, berichtete Andreas Lentner.

Durch das unzureichende Trachtangebot in der Natur mussten die Völker in den Monaten Juni bis August vermehrt auf Sparflamme gehen, so dass sich die Varroamilbe entgegen der Entwicklung der Brut stärker wie sonst üblich ausbreiten konnte. Den Honigertrag bewertete Lentner als sehr gering bis unterdurchschnittlich. Er wies darauf hin, dass die Bienen vom Frühjahr bis zum Herbst Blumen und Blüten brauchen, um auch mit den Blütenpollen ihre Brut aufziehen zu können.

Jetzt, wenn die ersten warmen Tage kommen, soll bis Ende März die Völkerauslese beginnen. Dabei ist auf schwache und kranke Völker zu achten. Starke Völker soll man im April vorzeitig aufsetzen, um dabei dem Schwärmen vorzubeugen. Erfreulich sei, so Lentner, dass ein Biogaser aus der Gemeinde ein Feld mit über vier Hektar mit Silphie anbauen möchte. In den nächsten Tagen wird auf dem Feld von einer Spezialfirma 50 Prozent Mais und 50 Prozent Silphie ausgebracht. Nachdem das Feld im Herbst abgeerntet wird, braucht der Landwirt nichts weiter auf dem Feld machen. Im Frühjahr muss nur noch einmal Gülle auf das Feld gebracht werden, jedoch keine Spritzmittel oder Kunstdünger. Die Silphie wächst bis 15 Jahre auf dem Feld ohne weitere Arbeiten für den Landwirt.

Derzeit hat der Verein 49 aktive Mitglieder, davon fünf neue, sowie 14 Fördermitglieder. Gemeldet sind derzeit 223 Bienenvölker. Lentner betonte, dass das Bewusstsein für eine intakte Natur in der Bevölkerung ansteigt und er hofft, dass dies auch die Amtsstuben der Gemeinden erreicht. Lentner stellte fest, dass nicht nur der Mensch, sondern auch die Bienen und alle anderen Lebewesen viel mehr Blumen- und Streuobstwiesen benötigen würden, um eine durchgehende Versorgung zu erhalten. Dieser Appell soll nicht nur die Landwirte, sondern auch Hausbesitzer wachrütteln. „Nie gab es so wenige Insekten wie in den letzten Jahren, denn Hummeln, Wildbienen, Schmetterlinge und viele weitere nützliche Insekten tun sich schwer, ihrem Instinkt zu folgen, Blüten zu bestäuben.“ Ebenso sei es wichtig, die Wiesen nicht so früh und so oft zu mähen, dies gelte auch für die Flächen in den heimischen Gärten. Bürgermeister Franz Ehgartner stellte fest, dass die Biene einen sehr großen Beitrag in der Natur und in der Landwirtschaft leistet. Durch die Bestäubungsleistung der Bienen wird in Deutschland jährlich ein Staatsguterzeugnis im Wert von zwei Milliarden Euro geschaffen. Die Biene sei das drittwichtigste Nutztier.

Ehgartner findet es für richtig, dass den Kindern in der Schule die Wichtigkeit der Natur nahegelegt wird. Deshalb begrüßt er es, dass die Schulkinder aus Schwind egg auf einer gemeindlichen Fläche Wildblumen und Kräuter angesät haben, damit Bienen, aber auch Hummeln und Schmetterlinge in der Natur Futter finden.
Lentner informierte noch, dass 2021 das 100-jährige Gründungsfest gefeiert werden soll und schlug dazu eine Standartenweihe vor. Seit 2008 habe es keine Beitragserhöhung mehr gegeben. Deshalb schlug Lentner eine moderate Beitragserhöhung vor, die auch einstimmig von angenommen wurde.

Es wird in diesem Jahr ein Vereinsausflug stattfinden. Am Samstag, 8. Juli, Abfahrt um 8 Uhr in Stierberg, es geht nach Faistenau bei Salzburg und dort wird auch ein Bienenhof besucht. Zudem lud Lentner alle Imker, aber auch Interessierte, zu den monatlichen Stammtischen ein. Diese finden während der Umbauarbeiten nicht in Stierberg, sondern in der Gaststätte beim Bräu z’Loh statt. Am Freitag, 31. März 2017 wird dort der erste Monatsstammtisch abgehalten, Beginn ist um 20 Uhr.

Der Originalartikel kann gerne unter folgendem Link eingesehen werden.